Montag, 12. November 2012

Die Geschichte der Nähmaschine



In der Ausstellung werden auch herrlich verzierte Nähmaschinengezeigt.Foto: Hamaland-Museum



Die Nähmaschine ist eine Erfolgsgeschichte

Nicht nur die Geschichte der Nähmaschine ist eine Erfolgsgeschichte. Wie die Leiterin des kreiseigenen Hamaland-Museums in Vreden, Dr. Annette Menke, mitteilt, ist auch ihre aktuellen Sonderausstellung „Nähmaschinen - Maschinen, die Mode machen" ein regelrechter Renner: „Die Schau stößt auf so großes Interesse beim Publikum, dass wir sie bis zum 6. Januar 2013 verlängern."

Die Nähmaschine sei im Vergleich zu manch anderem Museumsobjekt ein ganz „junger" Gegenstand, berichtet Dr. Menke. 1790 kam die erste Maschine auf den Markt. Sie brachte aber noch keine große Entlastung für die Handnäherinnen und -näher. Eine wirkliche Beschleunigung erlebte die Modeindustrie erst um 1845. Da erfand der Amerikaner Elias Howe das Langschiffchen zur Erzeugung eines Doppelsteppstichs, wie er in heutigen Nähmaschinen verwandt wird. Diese Erfindung wurde nur sechs Jahre später von seinem Landsmann Allen Benjamin Wilson entscheidend verbessert: Er revolutioniert die Maschine durch die Entwicklung des Umlaufgreifers. Damit war der Weg frei für die Entstehung von modischer Massenware.

„Dass die Entstehung und Entwicklung nicht nur und nicht für alle positiv war, verschweigt unsere Ausstellung aber auch nicht", betont Dr. Menke. Heimarbeit und die damit vielfach verbundene Ausbeutung der Näherinnen, Überschuldung der Familien durch die Anschaffung der Nähmaschinen per Ratenzahlung und die Textilproduktion als Billiglohnsektor gehören zu den Schattenseiten. Die positive Seite hatte aber auch viel für sich, nämlich bezahlbare Kleidung für die überwiegende Mehrheit der Menschen in den Industriestaaten.

Überraschend viele Ausstellungsbesucherinnen und -besucher interessieren sich gerade für diese Hintergründe, konstatiert Dr. Menke. „Überdies werden bei den Besuchern häufig auch eigene Erinnerungen an ‚alte Zeiten’ wach, als Mutter oder Oma an der Nähmaschine mit Fußantrieb arbeitete oder überhaupt an die herrlich verzierten Maschinen", ergänzt die Museumsleiterin.

Das Hamaland-Museum, Butenwall 4, in Vreden hat geöffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Infos gibt es im Internet unter www.hamaland-museum.de oder telefonisch unter der Rufnummer: 02564 / 39180.