Montag, 6. Mai 2013

Nur Emil überlebte

"Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen", wusste schon Heinrich Heine. Denn die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, die sich am Freitag, 10. Mai, zum 80. Mal jährt, war nicht die erste in der Geschichte - dafür aber die mit den mörderischsten Folgen. Warum Papier und Druckerschwärze so gefährlich sind, dass Diktatoren sie fürchten, erläutert der Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting am Freitag, 10. Mai, um 16.15 Uhr bei der Kinder-Uni Münster.

Auch Erich Kästner gehörte zu den Autoren, deren Bücher verbrannt wurden. Alle, bis auf eines: "Emil und die Detektive" erfreute sich so großer Beliebtheit, dass die Nazis einen "Aufstand in den Kinderzimmern befürchteten" für den Fall, dass das Kinderbuch ebenfalls verboten würde. Anders als die meisten der Literaten, deren Bücher verboten wurden, flüchtete Kästner nicht aus Deutschland. Unter dem Pseudonym Berthold Bürger schrieb er sogar das Drehbuch zum Jubiläumsfilm des Filmunternehmens Ufa, "Münchhausen".

Prof. Großbölting wird den acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und Schülern erklären, was in den Jahren zwischen 1933 und 1945 in Deutschland passierte, und welche Auswirkungen die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten hatte. Die erwachsenen Begleiter der Junior-Studierenden finden nur wenige Schritte vom Hörsaal H1, Schlossplatz 46, Teile der Ausstellung "Verbrannte Asche", die ebenfalls an die Bücherverbrennung erinnert. Im Foyer der Universitäts- und Landesbibliothek am Krummen Timpen 3, in den Bibliotheken der Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler, Universitätsstraße 10-12, und der Germanistischen Bibliothek, Schlossplatz 34, werden ausgewählte Autoren vorgestellt.

Die Vorlesung dauert rund eine Dreiviertelstunde, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.