Montag, 23. September 2013

Freie Fahrt rund ums Landesmuseum

Neue Leitungen, neue Kanäle, neue Fahrbahnen, neue Gehwege, neue Haltestellen: Die Baustelle rund um das Landesmuseum ist Geschichte. Nur rund zwölf Monate hat die komplexe Baumaßnahme des Tiefbauamtes in Anspruch genommen. Sowohl die Kanalarbeiten als auch die Straßenarbeiten wurden frühzeitig abgeschlossen, so dass Oberbürgermeister Markus Lewe schon am Montag, 23. September, den kompletten Verkehrsbereich wieder freigeben kann.

Im August 2012 begann das Tiefbauamt die Arbeiten an den Entwässerungsleitungen in der Rothenburg und der Johannisstraße mit einem unterirdischen Rohvortriebverfahren. Das sparte Platz in der engen Altstadt und schonte die Nerven der Anwohner. Nach Umschluss und Erneuerung der Hausanschlüsse wurde der alte gemauerte Schmutzwasserkanal aus dem Jahr 1906 mit Beton verfüllt. Diese Arbeiten mit einem Kostenvolumen von 940 000 Euro waren noch vor Beginn der Weihnachtsmärkte Ende November abgeschlossen.

Im Januar 2013 folgten dann die Erneuerungen der Kanäle am Domplatz. Nach den Kanalbauarbeiten und den Grabungsarbeiten der Archäologen ist der Platz schon seit Juni wieder hergestellt.

Der Straßenbau rund um das Landesmuseum begann im Februar. Das 1,2-Millionen-Projekt konnte nun vorzeitig im September abgeschlossen werden, obwohl die ursprüngliche Planung Straßenarbeiten bis Mitte November vorsah. Die Vollsperrung des Kreuzungsbereichs Rothenburg / Johannisstraße / Aegidiistraße ersparte den Verkehrsteilnehmern eine längere Baumaßnahme.

Die Busse fahren ab 7. Oktober wieder wie gewohnt die Haltestellen an. Die Bushaltestellen am Aegidiimarkt allerdings wurden neu "geordnet". Der Parkplatz auf dem Domplatz ist schon seit Mitte August wieder geöffnet.

Mehr Gehwegfläche vor dem Museum

Die Fahrbahn der Pferdegasse ist auf 6,50 Meter reduziert worden um vor dem "neuen" Landesmuseum eine größere Gehwegfläche zu erhalten. Der Gehweg besteht aus Natursteinkleinpflaster. Mit diesem Material wird auch der Vorplatz des Museums gestaltet.

Im Bereich der Johannisstraße zwischen Museum und Aegidiimarkt ist die Fahrbahn auf 9,50 Meter reduziert und durch einen 2,25 Meter breiten niveaugleichen gepflasterten Mittelstreifen gegliedert worden.

Archäologen begleiten Tiefbauarbeiten

Wie immer bei Tiefbauarbeiten in der Innenstadt begleiteten auch hier die Stadtarchäologen die Arbeiten im Bereich Domplatz, Pferdegasse, Johannisstraße um Spuren aus Münsters Vergangenheit zu sichern und zu dokumentieren. Am wichtigsten waren die Untersuchungen am Domplatz, wo Reste einer Handwerkersiedlung aus dem 9. bis 11. Jahrhundert freigelegt wurden.

Die ältesten Spuren umfassen Straßenpflasterreste aus dem 12. Jahrhundert, die Hinweise auf das mittelalterliche Wegenetz liefern.

Einige Fundamentreste der Kaserne auf dem Aegidiiplatz fanden sich südlich der alten, etwas nördlicher verlaufenden Johannisstraße. Bis zum Zweiten Weltkrieg stand die "Dreizehnerkaserne" (erbaut 1828 bis 1831), etwa auf der Fläche des heutigen Aegidiimarktes. Ursprünglich war dort der Standort des alten Zisterzienserinnenklosters.

Interessant war, für Archäologen wie Tiefbauer, auch die Entdeckung eines zur Kaserne gehörigen, aufwändiger gemauerten Abwasserkanals, der offenbar in die Aa mündete.