Dienstag, 22. April 2014

„Ihr seid die Schande unserer Schule“

Ruth und Artur Seligmann waren plötzlich die „Schande ihrer Schule“ – weil sie jüdische Kinder waren. Ab 1933 erlebte das Geschwisterpaar eine immer enger werdende Spirale von Gewalt und Ausgrenzung. Die Ausstellung „Ihr seid die Schande unserer Schule“, die ab Montag, 5. Mai 2014, im Kreishaus Siegburg (Kaiser-Wilhelm-Platz 1) zu sehen ist, zeichnet mit Alltagsszenen und Zeitzeugenaussagen ein lebendiges Bild des Schicksals der jüdischen Familie.

Auf großformatigen Schautafeln fängt sie Szenen einer Spurensuche ein, die der Geschichte beider Geschwister und ihrer Eltern Willy und Johanna Seligmann von Rosbach über Riga bis ins Konzentrationslager Stutthoff folgt, und wartet mit vielen überraschend neuen Rechercheergebnissen auf.

Konzipiert wurde die Ausstellung – in enger Zusammenarbeit mit dem Archiv des Rhein-Sieg-Kreises - vom Evangelischen Schul- und Jugendreferat Altenkirchen. Begleitend bietet das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises Schulen lokalgeschichtliche Workshops und Stadtrundgänge zu den Themen „Lebenswelten jüdischer Kinder und Jugendlicher in Siegburg vor 1933“ und „Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Kinder und Jugendlicher aus Siegburg im Nationalsozialismus“ an. Informationen und Anmeldungen unter der Rufnummer 02241/132928 oder per Mail an gedenkstaette@rhein-sieg-kreis.de.

Die Ausstellung „Ihr seid die Schande unserer Schule - Das kurze Leben des jüdischen Geschwisterpaares Ruth und Artur Seligmann“ ist von Montag, 5. Mai 2014, bis Freitag, 23. Mai 2014, im Foyer des Kreishauses zu sehen. Das Kreishaus ist montags von 7.30 bis 18.00 Uhr, dienstags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr und freitags von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Nähere Informationen zur Ausstellung gibt es unter www.rhein-sieg-kreis.de/gedenkstaette.

Die Geschwister Ruth und Artur Seligmann


Ruth und Artur Seligmann sind Nichte und Neffe von Max Seligmann und seiner Frau Maria, denen das Haus in der Bergstraße 9 gehörte, in dem seit 1994 – nach einer Stiftung durch Max Seligmanns Schwiegertochter Hilde Seligmann - die Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ untergebracht ist.

Willi Seligmann, der Vater von Ruth und Arthur, war eins von insgesamt drei Geschwistern des jüdischen Altwarenhändlers Max Seligmann, der als einziger von ihnen den Holocaust überlebte und 1974 im Alter von 91 Jahren in einem Bonner Altenheim starb. Seine Ehefrau lebte bis zu ihrem Tod im Jahr 1971 im gemeinsamen Haus in Rosbach, in das die Familie 1945 mit dem Heranrücken der Amerikaner zurückgekehrt war.