Prof. Dr. Cornelia Denz © Foto: Peter Wattendorff
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Die Hürden sind hoch, sehr hoch sogar: Gesucht werden Professorinnen und Professoren, die ihre Studenten "optimal auf den Berufseinstieg vorbereiten, praxisnahes Studieren organisieren und dabei helfen, jobrelevante Fertigkeiten zu trainieren" – die also ein Verständnis von Lehre vorleben, das "weit über die bloße Wissensvermittlung hinausgeht". Nach Überzeugung des Absolventen-Magazins "UnicumBeruf" erfüllt Cornelia Denz, Professorin für Angewandte Physik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), all diese Anforderungen: Eine Jury kürte die 49-jährige Wissenschaftlerin jetzt zur "Professorin des Jahres 2012" in der Kategorie Naturwissenschaften/Medizin.
"Lehre ist für mich mehr als nur Vorlesung – die Begleitung und Beratung der Studierenden in dieser für sie so wichtigen und dynamischen Entwicklungsphase gehört immer dazu", betonte Cornelia Denz. "Dies reicht von 'Lernen lernen' in den ersten Studiensemestern über problemorientiertes Lernen, frühe Mitarbeit in kleinen Forschungsprojekten bis hin zur Berufs- und Praxisorientierung in späteren Semestern. Diese Arbeit mit den Studierenden macht mir sehr viel Spaß, und daher freue ich mich umso mehr, dass dies mit dieser Auszeichnung gewürdigt wird."
Rund 800 Professorinnen und Professoren standen in diesem Jahr in vier Kategorien zur Wahl: Wirtschaftswissenschaften/Jura, Geistes-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften/Informatik und Naturwissenschaften/Medizin. Eine sechsköpfige Jury legte die Sieger fest, die vor allem unter Beweis stellen mussten, dass sie die Studierenden optimal auf den Beruf vorbereiten. Zuletzt hatte ein WWU-Professor im Jahr 2008 diesen Titel gewonnen: Der Marketing-Experte Prof. Dr. Klaus Backhaus setzte sich seinerzeit in der Kategorie Wirtschaftswissenschaften/Jura durch.
Die Ideen und Ansätze von Cornelia Denz überzeugten das Gremium in jeder Hinsicht. Die Physikerin legt nach Meinung der Jury besonderen Wert auf eine individuelle Beratung der Studierenden abhängig von ihrer jeweiligen Entwicklungsstufe. Darüber hinaus unterstützt sie gezielt Frauen beim Einstieg in die sogenannten MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), beispielsweise durch ein Mentoring-Programm. Cornelia Denz selbst betont, dass sie auf eine in der Lehre "gelebte Informationsvermittlung über die Anforderungen des Arbeitsmarktes" setzt. Dazu gehören beispielsweise Industriepraktika, Exkursionen, die Vermittlung von Abschlussarbeiten bei Unternehmen, die Koordination von Auslandsaufenthalten sowie ein Rhetorik- und Vortragstraining.
Und was rät die Professorin des Jahres den Studierenden, die mit einer wissenschaftlichen Laufbahn liebäugeln? "Man sollte die Einrichtung oder Universität wechseln, um verschiedene Gebiete und Arbeitsformen kennenzulernen und um den eigenen wissenschaftlichen Arbeitsstil zu finden. Es ist ebenso von Vorteil, in interdisziplinären Teams und in einem internationalen Umfeld schon während der Promotion zu arbeiten. Wenn man Begeisterung für das Fach und für die Wissenschaft und Lehre während dieser Zeit spürt, dann ist die wissenschaftliche Karriere sicher ein bereichernder, erfüllender Weg."
Cornelia Denz stammt aus Frankfurt/Main. Nach ihrem Studium und der Habilitation an der Technischen Universität (TU) Darmstadt übernahm sie 1994 ihre erste Professur an der TU. 2001 wechselte sie an die WWU nach Münster, seit 2010 ist sie zudem Prorektorin für Internationales und wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Expertin für nichtlineare Photonik ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Optik und der Europäischen Optischen Gesellschaft – schließlich gibt sie die Zeitschrift "Physik Journal" heraus.
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