Samstag, 23. März 2013

Museum für Archäologie feiert Geburtstag


Am 11.11.2004 erhielt das LWL-Museum für Archäologie Herne die Auszeichnung Architekturpreis NRW. Foto: LWL/Brentführer

Geschichte erleben

Am Wochenende nach Ostern (6. und 7.4.) feiert das LWL-Museum für Archäologie in Herne seinen zehnten Geburtstag mit einem Programm für die ganze Familie - bei freiem Eintritt. Unter dem Motto "Archäologie total!" geht es zum Beispiel um Mammut-Funde, Mitmach-Ausgrabung, eine Zauber-Töpferscheibe, geröntgte Schwerter, eine nächtliche Taschenlampen-Führung durch die "Schädelkult"-Ausstellung und einen Rückblick auf zehn Jahre Museum mit insgesamt über 800.000 Besuchern. Eröffnet wird das Jubiläumswochenende am Samstag (6.4.) durch den Vorsitzenden der LWL-Landschaftsversammlung Dieter Gebhard (Gelsenkirchen) um 15 Uhr.


Richtfest des LWL-Museums für Archäologie, 13.09.2000 v.l.: ehemaliger Oberbürgermeister Wolfgang Bäcker, ehemaliger LWL-Direktor Wolfgang Schäfer, Michael Vesper, ehemaliger Kulturminister des Landes NRW, Dieter Wurm, ehemaliger Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung.  Foto: LWL


Erfolgreiche zehn Jahre

Die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Barbara Rüschoff-Thale, erinnerte am Mittwoch (20.3.) an die Anfänge in Herne - aus eigener Anschauung, denn sie war 2003 die "Gründungsdirektorin" des LWL-Museums für Archäologie. "Nicht jeder in Westfalen war anfangs überzeugt, dass die 28,6 Millionen Euro Baukosten in Herne gut angelegt sind", so Rüschoff-Thale zu der Skepsis, als das Museum von Münster ins Ruhrgebiet umzog. 



Baugrube des späteren LWL-Museums für Archäologie 1999.  Foto: LWL

Doch sehr schnell sei das Konzept eines unterirdischen Museums kombiniert mit der Dauerausstellung als Grabungslandschaft aufgegangen. Mehrere Design-Preise habe das neue Museum dafür eingeheimst, und vor allem der Erfolg bei den Besuchern habe die Entscheidung der LWL-Politiker gerechtfertigt. Rüschoff-Thale: "Wir haben die jährlichen Besucherzahlen gegenüber dem früheren Standort Münster mehr als verdoppelt mit dem Höhepunkt 2010, als vor allem wegen unserer Mittelalter-Ausstellung in diesem Jahr 205.000 Menschen im Museum waren."



2014 kommt Vietnam-Ausstellung


Das Museum plane weitere spektakuläre Ausstellungen, so der LWL-Chefarchäologe Prof Dr. Michael Rind: "Unsere Vietnam-Ausstellung nächstes Jahr zeigt unter dem Titel 'Schätze des aufsteigenden Drachen‘ Archäologie des Kaiserreichs Vietnam und damit die bisher umfangreichste Schau zur Kultur Vietnams in Deutschland." Herne sei nicht nur das Schaufenster für die Bodendenkmalpflege Westfalens, in dem immer wieder aktualisiert die wichtigsten Funde der Region gezeigt würden. "Es ist auch unser Fenster in die Welt, um den Menschen hier aufregende Exponate aus der ganzen Welt nahe zu bringen."


"Sonderausstellung "Schuhtick" im LWL-Museum für Archäologie Herne. Foto, LWL

M
useumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock stellte einen neuen Multimedia-Guide für Besucher vor, der ab dem Frühjahr 2013 Zusatzinformationen zu den Höhepunkten der Dauerausstellung gibt. Neben Audiobeiträgen mit einer Bildershow geben Videos exklusive Hintergrundgeschichten zu den Fundorten oder auch zur Exponat-Geschichte.

Für den Sommer 2013 kündigte Mühlenbrock eine simulierte Ausgrabung zum Mitmachen auf dem Außengelände des LWL-Museums an. Im "Grabungscamp" würden sich Kinder und Erwachsene selbst als Archäologen versuchen. "Sie vermessen das Gelände, legen idealtypische Befunde und Funde aus Westfalen frei, bergen, dokumentieren und interpretieren ihre Entdeckungen", so der Museumsleiter. 



Sonderausstellung Klima & Mensch im LWL-Museum für Archäologie Herne, Drei Skelette von einem Steppenelefant und zwei Mammuts zeigen die Entwicklung der größten Landsäugetiere, die hervorragend an unterschiedliche Klimate angepasst waren. Foto: LWL/Freigang

Außerdem werde die Dauerausstellung renoviert und aktualisiert. Neue Funde aus Herne zögen im Jubiläumsjahr ein, darunter 70.000 Jahre alte Mammutknochen, die Anfang des Jahres LWL-Archäologen im Bereich Pantrings Hof geborgen hatten. Die Funde kommen pünktlich zum Museumsgeburtstag in die Ausstellung.

Programm des Jubiläums-Wochenendes

Unter dem Motto "Archäologie total!" feiert am 6. April von 15 - 24 Uhr und am 7. April von 11 - 18 Uhr das LWL-Museum für Archäologie seinen 10. Geburtstag in Herne. Und bietet ein vielfältiges Programm für Groß und Klein. Der Eintritt ist an beiden Tagen frei.

• Frisch ausgegraben: Die Mammutfunde aus Herne kommen ins LWL-Museum.
Anfang 2013 haben LWL-Archäologen in Herne im Bereich Pantrings Hof 70.000 Jahre alte Mammutknochen gefunden. Zum 10. Geburtstag ziehen die Mammutfunde in die Dauerausstellung ein.

• Ausgrabung für Kids: Früher war alles besser?
Kinder können Alltagsgegenstände aus dem 20. Jahrhundert ausgraben. Sachen, die aus dem Alltag bereits nach kurzer Zeit verschwunden sind, Mutti und Vati aber noch kennen, werden wiederentdeckt. (Samstag 15-20 Uhr, Sonntag 11-18 Uhr)
Gewusst wie: Vermessen wie ein Archäologe
Bei der Grabungsaktion können die Besucher lernen, mit einfachen Mitteln eine Vermessungsstation zu bauen und auszuprobieren (Samstag 15-24 Uhr, Sonntag 11-18 Uhr)

• Archäologie total: 10 Jahre LWL-Museum für Archäologie in Herne: Rückblick über die Sonderausstellungen in Herne sowie eine kleine Vorschau der zukünftigen Projekte

• Zaubertöpferscheibe
Jeder Besucher kann zum Zauberer werden. Das Zaubern geht so: Jeder macht seine eigenen Entwürfe und genau diese setzt der Künstler Thomas Benirschke räumlich um. Als Andenken kann jeder sein Kunstwerk aus Ton mitnehmen. (Samstag 15-20 Uhr, Sonntag 14-18 Uhr)

• Mitmachen und Ausprobieren: Spinnen
Jung und Alt lernen mittels einfacher Spinngeräte, wie früher Wolle hergestellt wurde (Sa 15-24 Uhr, So 11-18 Uhr)

• Zu Besuch bei den Höhlenmalern
Diese Veranstaltung ist eine Einladung an alle Interessierten, die sich auf eine Zeitreise in die Vergangenheit begeben möchten. Dabei wird dem altsteinzeitlichen Menschen über die Schulter geschaut und man erfährt, dass er nicht nur Naturfarben, sondern auch schon Lehm benutzte, um die Tiere der Eiszeit zu gestalten. Jeder Museumsbesucher hat die Möglichkeit, sich selbst als Höhlenmaler mit Rötel, Ocker und Holzkohle zu betätigen.

• Stein(zeit) zum Anfassen. Mythos Feuerstein: Was ist Feuerstein? Wozu wurde er benutzt, wozu benutzt man ihn heute? Antworten auf diese und ähnliche Fragen sowie die Möglichkeit, prähistorische Steinbearbeitungstechniken live zu erleben, erhalten die Besucher am Sonntag 11-18 Uhr.

• Zeitreise in die Römerzeit: Ein Centurio in Germanien
Ein römischer Offizier mit voller Rüstung bringt den Besuchern das Leben der Römer auf ihren Feldzügen in Germanien näher.

• Zeitreise ins Frühmittelalter
Ein Archäologie in frühmittelalterlicher Gewandung erklärt anhand seiner umfangreichen Ausrüstung (Waffen, Werkzeuge u.v.m) technische und kulturelle Entwicklungen dieser Epoche an praktischen Beispielen. (Samstag 15-24 Uhr, Sonntag, 11-18 Uhr).

• Workshop: Buchkunst im Mittelalter
In der offenen Mitmachstation gestalten die Besucher nach dem Vorbild mittelalterlicher Schmuckinitialen ihren eigenen Namen als Lesezeichen (Samstag 15-20 Uhr, Sonntag 11-18 Uhr)

• Vitrinengespräch "Frisch erforscht!
Der Archäologe Ulrich Lehmann hat Schwerter aus der Dauerausstellung röntgen lassen. Wie genau das funktioniert und welche Aussagen die Röntgenuntersuchungen erlauben, erzählt er den Besuchern beim Vitrinengespräch (Samstag 15-20 Uhr).

• Aufgeführt: Klangperformance, Maskenspiel und Bühnenbild zum Thema Schädelkult
Schädel in Szene gesetzt. In Kooperation mit der Jugendkunstschule Wanne-Eickel e. V. haben sich Kinder und Jugendliche im Osterferienprogramm von der "Schädelkult"-Ausstellung inspirieren lassen und zeigen ihre bühnenreifen Ergebnisse. (Samstag 20 Uhr)

• Entdeckung oder Entsorgung? Experten bestimmen Fundobjekte
Wer im Garten, bei Spaziergängen oder auf dem Dachboden Gegenstände gefunden hat, die die Archäologen sich mal ansehen sollten, fragt die Experten. Sie sagen, ob der Fund vitrinenreif ist (Sonntag 11-15 Uhr)

• Schaurig schöne Schädelgeschichten: Märchenstunde in der Sonderausstellung (Samstag und Sonntag je von 17 - 18 Uhr)

• Musikalische Führung mit Michael Völkel (Samstag um 18 Uhr und um 22 Uhr)

• Taschenlampenführung durch die Sonderausstellung "Schädelkult" (Samstag um 23 Uhr)

• Regelmäßige Führungen durch die Dauer- und durch die Sonderausstellung (Samstag und Sonntag)

• LWL-mobil: Mit Mitmach- und Gewinnaktionen, wie zum Beispiel Glücksrad und Tastkasten, wird erklärt, was der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist und was er unternimmt. (Sonntag 11-18 Uhr)

• Hüpfburg im Außengelände
Kinder bis 11 Jahre können sich vor oder nach dem Museumsbesuch austoben.



Das LWL-Museum für Archäologie, Herne, 2008. Foto: LWL

LWL-Einrichtung:
LWL-Museum für Archäologie Herne
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
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