Fukushima ist weit entfernt, doch regelmäßige Messungen der
Radioaktivität gehören auch in Veterinärämtern in Nordrhein-Westfalen
zum Standardprogramm. Seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl von 1986
werden mehrmals im Jahr Lebens- und Futtermittel aus heimischer
Produktion untersucht. Die Tests sollen Aufschluss geben, wie stark die
Umwelt mit radioaktiver Strahlung belastet ist.
In 2012 nahm das
Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Sieg-Kreises übers
Jahr insgesamt 19 Proben von Lebensmitteln und Futtermitteln und reichte
sie an die Messstelle in Düsseldorf weiter. „Die Werte lagen unterhalb
der Nachweisgrenze“, so Dr. Johannes Westarp, Leiter der Abteilung für
Verbraucherschutz. „Bei heimischen Produkten brauchen wir also keine
erhöhte Strahlenbelastung zu befürchten“.
Der Unfall in Fukushima
hat jedoch auch hier die Veterinär-Behörden sensibilisiert. Die
speziellen Übungen zur Überwachung der Radioaktivität wurden
ausgeweitet.
Sinn dieser Übungen ist es, den Ernstfall zu proben und
hierbei die Abläufe von der Probennahme vor Ort, dem Transport der
Proben zu den Laboren (Messstellen) und den Untersuchungen in
Messstellen zu optimieren.
Die speziellen Übungen waren diesmal
in Nordrhein-Westfalen für Ende November angesetzt. Im Rhein-Sieg-Kreis
wurden von den Lebensmittelkontrolleuren im Rahmen dieser Übung Proben
von Äpfeln, Birnen, Grünkohl und Porree bei Obst- und Gemüsebauern in
Meckenheim, Niederkassel, Hennef und Rheinbach genommen. Heu- und
Maissilage wurden bei Landwirten in Neunkirchen-Seelscheid und
Ruppichteroth beprobt. Die Proben wurden unmittelbar nach der Entnahme
zur Messstelle nach Düsseldorf gebracht und unverzüglich untersucht,
wobei u.a. auch neue Messmethoden testweise zum Einsatz kamen. Die
Messstelle in Düsseldorf wollte bei der landesweit durchgeführten Übung
ebenfalls testen, welche Menge an Proben dort im Ernstfall innerhalb
kurzer Zeit untersucht werden können.
Die Teilnahme an dieser
Übung stellt aber nur einen kleinen Teil der Arbeit der Abteilung
Verbraucherschutz im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des
Rhein-Sieg-Kreises dar. Hauptaufgabe ist der Schutz der Bürgerinnen und
Bürger vor Gesundheitsgefahren und vor Irreführung und Täuschung durch
Lebensmittel und Bedarfsgegenstände.
Im Rahmen der
Lebensmittelüberwachung führten die neun Lebensmittelkontrolleure, zwei
Kontrollassistentinnen und zwei Tierärzte im vergangenen Jahr 4.380
Betriebskontrollen durch und entnahmen 3.330 Lebensmittelproben. Bei
2.979 Kontrollen wurden Verstöße festgestellt. Hierbei handelte es sich
in der Regel um geringfügige Hygienemängel, die schnell abgestellt
werden konnten. 11 Betriebe mussten jedoch aufgrund massiver
Hygienemängel geschlossen werden. Darunter war eine Bäckerei, die sehr
stark mit Mäusen befallen war. Von den 3.330 Lebensmittelproben wurden
316 beanstandet. Gründe waren in den meisten Fällen fehlerhafte
Kennzeichnungen.
Krankheitserreger oder Höchstmengenüberschreitungen von
Pestiziden wurden nur selten festgestellt.