Freitag, 4. Januar 2013

Nahrungsmittel auf Radioaktivität geprüft

Fukushima ist weit entfernt, doch regelmäßige Messungen der Radioaktivität gehören auch in Veterinärämtern in Nordrhein-Westfalen zum Standardprogramm. Seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl von 1986 werden mehrmals im Jahr Lebens- und Futtermittel aus heimischer Produktion untersucht. Die Tests sollen Aufschluss geben, wie stark die Umwelt mit radioaktiver Strahlung belastet ist.

In 2012 nahm das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Sieg-Kreises übers Jahr insgesamt 19 Proben von Lebensmitteln und Futtermitteln und reichte sie an die Messstelle in Düsseldorf weiter. „Die Werte lagen unterhalb der Nachweisgrenze“, so Dr. Johannes Westarp, Leiter der Abteilung für Verbraucherschutz. „Bei heimischen Produkten brauchen wir also keine erhöhte Strahlenbelastung zu befürchten“.

Der Unfall in Fukushima hat jedoch auch hier die Veterinär-Behörden sensibilisiert. Die speziellen Übungen zur Überwachung der Radioaktivität wurden ausgeweitet.
Sinn dieser Übungen ist es, den Ernstfall zu proben und hierbei die Abläufe von der Probennahme vor Ort, dem Transport der Proben zu den Laboren (Messstellen) und den Untersuchungen in Messstellen zu optimieren.

Die speziellen Übungen waren diesmal in Nordrhein-Westfalen für Ende November angesetzt. Im Rhein-Sieg-Kreis wurden von den Lebensmittelkontrolleuren im Rahmen dieser Übung Proben von Äpfeln, Birnen, Grünkohl und Porree bei Obst- und Gemüsebauern in Meckenheim, Niederkassel, Hennef und Rheinbach genommen. Heu- und Maissilage wurden bei Landwirten in Neunkirchen-Seelscheid und Ruppichteroth beprobt. Die Proben wurden unmittelbar nach der Entnahme zur Messstelle nach Düsseldorf gebracht und unverzüglich untersucht, wobei u.a. auch neue Messmethoden testweise zum Einsatz kamen. Die Messstelle in Düsseldorf wollte bei der landesweit durchgeführten Übung ebenfalls testen, welche Menge an Proben dort im Ernstfall innerhalb kurzer Zeit untersucht werden können.

Die Teilnahme an dieser Übung stellt aber nur einen kleinen Teil der Arbeit der Abteilung Verbraucherschutz im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Sieg-Kreises dar. Hauptaufgabe ist der Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Gesundheitsgefahren und vor Irreführung und Täuschung durch Lebensmittel und Bedarfsgegenstände.

Im Rahmen der Lebensmittelüberwachung führten die neun Lebensmittelkontrolleure, zwei Kontrollassistentinnen und zwei Tierärzte im vergangenen Jahr 4.380 Betriebskontrollen durch und entnahmen 3.330 Lebensmittelproben. Bei  2.979 Kontrollen wurden Verstöße festgestellt. Hierbei handelte es sich in der Regel um geringfügige Hygienemängel, die schnell abgestellt werden konnten. 11 Betriebe mussten jedoch aufgrund massiver Hygienemängel geschlossen werden. Darunter war eine Bäckerei, die sehr stark mit Mäusen befallen war. Von den 3.330 Lebensmittelproben wurden 316 beanstandet. Gründe waren in den meisten Fällen fehlerhafte Kennzeichnungen.

Krankheitserreger oder Höchstmengenüberschreitungen von Pestiziden wurden nur selten festgestellt.