Im soeben begonnenen Wintersemester ist die
Zahl der Studienanfänger/-innen um rund 2 900 (−2,8 Prozent) auf
101 200 Personen zurückgegangen. Wie Information und Technik
Nordrhein‑Westfalen als Statistisches Landesamt anhand erster
vorläufiger Ergebnisse mitteilt, ist ihre Zahl damit erstmals
seit sechs Jahren wieder rückläufig.
Die Zahl der Studierenden insgesamt ist aber dennoch weiter
angestiegen. 635 800 Studierende waren nach ersten Ergebnissen
an den nordrhein-westfälischen Hochschulen für das
Wintersemester 2012/13 eingeschrieben, das sind 7,7 Prozent mehr
als im Wintersemester 2011/12.
Die Statistiker weisen darauf hin, dass in den vorgenannten
Zahlen Nebenhörer nicht berücksichtigt sind (ein Student kann
beispielsweise als Haupthörer an der Universität Köln ein
Lehramtsstudium absolvieren und belegt an der Deutschen
Sporthochschule Köln das Studienfach „Sport” – von dort wird er
dann als Nebenhörer gemeldet). Würden Haupt- und Nebenhörer
zusammengefasst werden – wie dies das Statistische Bundesamt zu
tun pflegt -, ergäben sich für Nordrhein‑Westfalen folgende
Fallzahlen für das Wintersemester 2012/13: Rund 644 000
Studierende und rund 101 700 Studienanfänger/-innen.
Ergebnisse für einzelne Hochschulen finden Sie hier.
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Mittwoch, 21. November 2012
Weniger Studienanfänger im Wintersemster
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Dienstag, 13. November 2012
"Eine Bereicherung der Bibliothek"
Das Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie
der Universität Münster hat eine Sammlung von rund 200 Büchern und
Zeitschriften geschenkt bekommen. Die zum Teil sehr seltenen Bände
stammen aus dem Nachlass von Justus Meyer, der als engagierter Streiter
für die christlich-jüdische und deutsch-israelische Verständigung galt.
Seine Witwe Edith Meyer aus Bielefeld und Tochter Dinah übergaben die
Sammlung an Mitarbeiter des Instituts. "Wir danken der Familie Meyer
sehr. Die großzügige Bücherspende mit ihrem Schwerpunkt auf der
Archäologie des Nahen Ostens ist eine geschätzte Bereicherung unserer
Bibliothek", betont Institutsleiter Prof. Dr. Dieter Salzmann.
Justus Meyer wurde 1913 als Sohn einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters in Rheda im heutigen Osten Nordrhein-Westfalens geboren. Gemeinsam mit Eltern und Geschwistern wanderte er 1937 nach Palästina aus, um dem nationalsozialistischen Rassenwahn zu entgehen. Die Familie ließ sich in der von deutschen Siedlern gegründeten Ortschaft Nahariya an der Mittelmeerküste im Norden Israels nieder. Die archäologischen Relikte aus der byzantinischen Periode und der Kreuzfahrerzeit in dieser Region weckten in Justus Meyer das Interesse für die Archäologie, welche sein ganzes weiteres Leben prägte. So nahm er an zahlreichen Ausgrabungen in Israel teil und führte selbst auch eigene Projekte durch. Auf ihn geht die Einrichtung eines Archäologischen Museums im Rathaus von Nahariya zurück. Daneben gründete er politische und literarische Zirkel, die zu Anziehungspunkten für jüdische Intellektuelle auch aus Deutschland wurden. 1981 kehrte Justus Meyer mit Ehefrau Edith und Tochter Dinah aus Israel nach Ostwestfalen zurück, wo er sich bis zu seinem Tode im Jahre 2011 für den deutsch-israelischen Dialog einsetzte. Die Städtepartnerschaft zwischen Bielefeld und Nahariya hat er mitbegründet.
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Links:
* http://www.uni-muenster.de/Archaeologie/
Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie
Justus Meyer wurde 1913 als Sohn einer christlichen Mutter und eines jüdischen Vaters in Rheda im heutigen Osten Nordrhein-Westfalens geboren. Gemeinsam mit Eltern und Geschwistern wanderte er 1937 nach Palästina aus, um dem nationalsozialistischen Rassenwahn zu entgehen. Die Familie ließ sich in der von deutschen Siedlern gegründeten Ortschaft Nahariya an der Mittelmeerküste im Norden Israels nieder. Die archäologischen Relikte aus der byzantinischen Periode und der Kreuzfahrerzeit in dieser Region weckten in Justus Meyer das Interesse für die Archäologie, welche sein ganzes weiteres Leben prägte. So nahm er an zahlreichen Ausgrabungen in Israel teil und führte selbst auch eigene Projekte durch. Auf ihn geht die Einrichtung eines Archäologischen Museums im Rathaus von Nahariya zurück. Daneben gründete er politische und literarische Zirkel, die zu Anziehungspunkten für jüdische Intellektuelle auch aus Deutschland wurden. 1981 kehrte Justus Meyer mit Ehefrau Edith und Tochter Dinah aus Israel nach Ostwestfalen zurück, wo er sich bis zu seinem Tode im Jahre 2011 für den deutsch-israelischen Dialog einsetzte. Die Städtepartnerschaft zwischen Bielefeld und Nahariya hat er mitbegründet.
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Links:
* http://www.uni-muenster.de/Archaeologie/
Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie
Quelle: www.uni-muenster.de
Montag, 12. November 2012
Rollsiegel geschenkt
Traditionell bekommt das Archäologische Museum der Westfälischen
Wilhelms-Universität (WWU) gegen Jahresende Antiken geschenkt. Diesmal
und damit zum fünften Mal sind es 15 Rollsiegel und römische Tongefäße
vom gebürtigen Münsteraner Prof. Dr. Tono Eitel, Botschafter a. D. und
ehemals Ständiger Vertreter der Bundesrepublik Deutschland bei den
Vereinten Nationen. Die Exemplare werden wieder ihren Platz in Forschung
und Lehre finden und in die zentrale Vitrine der Siegelwand im Museum
eingegliedert.
Darüber hinaus hat das Museumsteam der Universität Funde aus Münster erhalten, die anlässlich des Kanalausbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts zufällig ans Tageslicht kamen. Es handelt sich um drei römische Tongefäße. Diese drei Antiken werden demnächst ihren Weg in die Ausstellung finden.
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Links:
* http://www.uni-muenster.de/ArchaeologischesMuseum/
Archäologische Museum der WWU
Darüber hinaus hat das Museumsteam der Universität Funde aus Münster erhalten, die anlässlich des Kanalausbaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts zufällig ans Tageslicht kamen. Es handelt sich um drei römische Tongefäße. Diese drei Antiken werden demnächst ihren Weg in die Ausstellung finden.
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* http://www.uni-muenster.de/ArchaeologischesMuseum/
Archäologische Museum der WWU
Quelle: www.uni-muenster.de
Sonntag, 11. November 2012
Geschichte bewahren und Erinnerung wach halten
Mitglieder des Kreistages Borken haben sich jetzt über die Arbeit des
Kreisarchivs informiert. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter
des Ausschusses für Kultur und Sport sowie der Planungsbegleitgruppe für
das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland. Kreisarchivarin Renate
Volks-Kuhlmann führte die Gruppe durch die Räume im Untergeschoss des
Kreishauses. Sie erläuterte die Pflichtaufgaben des Archivs, die
Arbeitsabläufe und den aktuellen wie zukünftigen Raumbedarf. Außerdem
skizzierte sie die Bildungsarbeit des Kreisarchivs.
Anlass für den Besuch waren insbesondere die Planungen für das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland in Vreden. Diese Idee verfolgen der Kreis Borken und die Stadt Vreden im Rahmen der Regionale 2016. Teil des Konzepts ist die Zusammenführung der Endarchive von Kreis und Stadt in Vreden. Ziel ist unter anderem, bessere Möglichkeiten für Forschung und Bildungsangebote zu schaffen. "Und da ist es hilfreich, sich selbst ein Bild von den Dimensionen und Bedürfnissen des Archivs zu machen", betonte Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster.
Einen lebendigen Einblick in die Bildungsarbeit des Kreisarchivs verschaffte den Politikerinnen und Politikern ein Gespräch mit drei Schülerinnen der Schönstätter Marienschule in Borken. Sie berichteten, was sie im Archiv über die Industrialisierung im Westmünsterland erfahren haben. Eine Einheit zu diesem Thema ist an ihrer Schule inzwischen fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts in der neunten Klasse. Das preisgekrönte Konzept dazu haben Partner aus Archiven im Kreis Borken, Schule und Lehrerfortbildung gemeinsam erarbeitet. Es lässt sich auch an anderen Schulen und Orten einsetzen. Weitere Informationen dazu gibt es für interessierte Lehrerinnen und Lehrer am 19. November bei einer Veranstaltung im Kreishaus. Näheres dazu im Internet unter www.bildungskreis-borken.de.
Anlass für den Besuch waren insbesondere die Planungen für das Kulturhistorische Zentrum Westmünsterland in Vreden. Diese Idee verfolgen der Kreis Borken und die Stadt Vreden im Rahmen der Regionale 2016. Teil des Konzepts ist die Zusammenführung der Endarchive von Kreis und Stadt in Vreden. Ziel ist unter anderem, bessere Möglichkeiten für Forschung und Bildungsangebote zu schaffen. "Und da ist es hilfreich, sich selbst ein Bild von den Dimensionen und Bedürfnissen des Archivs zu machen", betonte Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster.
Einen lebendigen Einblick in die Bildungsarbeit des Kreisarchivs verschaffte den Politikerinnen und Politikern ein Gespräch mit drei Schülerinnen der Schönstätter Marienschule in Borken. Sie berichteten, was sie im Archiv über die Industrialisierung im Westmünsterland erfahren haben. Eine Einheit zu diesem Thema ist an ihrer Schule inzwischen fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts in der neunten Klasse. Das preisgekrönte Konzept dazu haben Partner aus Archiven im Kreis Borken, Schule und Lehrerfortbildung gemeinsam erarbeitet. Es lässt sich auch an anderen Schulen und Orten einsetzen. Weitere Informationen dazu gibt es für interessierte Lehrerinnen und Lehrer am 19. November bei einer Veranstaltung im Kreishaus. Näheres dazu im Internet unter www.bildungskreis-borken.de.
Quelle: www.kreis-borken.de
Samstag, 10. November 2012
Reichspogromnacht von 1938
Zum 74. Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 ruft Schulministerin Sylvia Löhrmann Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler auf, das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach zu halten: „Die so genannte Reichspogromnacht gehört zum dunkelsten Kapitel unserer Geschichte. An diesem geschichtsträchtigen Tag jähren sich zugleich die Niederschlagung der liberalen Revolution von 1848, die Ausrufung der Republik 1918 und der Hitler-Ludendorff-Putsch 1923 in München. Am selben Tag jährt sich aber auch ein positives Ereignis der jüngsten Geschichte: der deutsche Mauerfall aus dem Jahr 1989. Der 9. November ist kein leichtes Datum, denn es geht um nicht mehr und nicht weniger als die grundsätzliche Frage nach Identität und Selbstverständnis in Deutschland. Wir alle gemeinsam tragen die Verantwortung dafür, dass sich die Verbrechen der Vergangenheit nicht wiederholen. Antisemitismus und Rassismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Wir müssen uns systematisch mit den Ursachen von Hass und Gewalt auseinandersetzen. Unsere Schulen sollen Orte sein, an denen Demokratie und Toleranz gelernt und gelebt werden“, erklärte die Ministerin.
Das Schulministerium unterstützt die Schulen mit konkreten Vorhaben. Die Projekte „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und „Schule ohne Homophobie – Schule der Vielfalt“ fördern beispielhaft Zivilcourage gegen alle Formen von Diskriminierung. Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen sollen lernen, aktiv zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft beizutragen.
Die Landesregierung hat im Koalitionsvertrag ein umfassendes Konzept zur politischen Bildung verabredet, das die schulische und außerschulische Bildung umfasst. Ziel ist es, Demokratie- und Friedenserziehung zu stärken sowie Gewalt- und Extremismusprävention zu intensivieren. Dazu gehört als ein zentraler Baustein ein Landeskonzept zur Erinnerungskultur, das gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung erarbeitet wird. Ministerin Löhrmann betonte, dass es fast siebzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gebe, die von ihren Erlebnissen berichten können: „Wir stehen heute vor der wichtigen Aufgabe, neue Formen des Erinnerns und Gedenkens zu finden. Das ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen. Im Januar 2013 werde ich erneut nach Auschwitz reisen, um Schülerinnen und Schüler bei ihrem Besuch der Gedenkstätte zu begleiten.“
40 Jahre nach Orkan "Quimburga"
Zeitzeugen werden den Ausnahmeorkan „Quimburga", der sich in den Vormittagsstunden des 13. November 1972 über Norddeutschland austobte, nicht vergessen. Allein in Niedersachsen wurden 16 Millionen Kubikmeter Holz geworfen. „Der zerstörerische Orkan war für Niedersachsens Wälder eine Katastrophe, aber sie bot die Chance standortgerechte und naturnahe Mischwälder aufzubauen. Unsere Wälder sind heute viel laubholzreicher und stabiler als 1972", so Forstminister Gert Lindemann.
Die damaligen Erfahrungen mit dem Orkan sind wenig später in das parteiübergreifend getragene Regierungsprogramm „LÖWE" für die „Langfristige ökologische Waldentwicklung" eingeflossen, nach dem der niedersächsische Landeswald seit über zwanzig Jahren naturnah bewirtschaftet wird. „Im LÖWE-Programm setzen wir den vor 40 Jahren eingeschlagenen Weg des ökologischen Umbaus dauerhaft fort", so Minister Lindemann.
Seit Einführung des LÖWE-Programms hat sich im Landeswald der Anteil der Mischbestände mit hohen Buchenanteilen von einst 31% auf heute 56% nahezu verdoppelt, dazu wurden rund 57 Millionen junge Buchen gepflanzt. Damit wird der Buchenanteil im Landeswald auf 25 % anwachsen. Das LÖWE-Programm sichert auch den Erhalt alter und seltener Bäume unserer Wälder. Der Anteil dieser im Naturhaushalt besonders wertvollen über 160 Jahre alten Buchenwälder hat sich in den Landesforsten seit 1991 auf rund 5.300 Hektar mehr als verdoppelt. Ein weiterer Baustein ist die Anreicherung der Wälder mit Totholz und Habitatbäumen zur natürlichen Entwicklung, dadurch verzichten die Landesforsten auf die Nutzung von über drei Millionen Kubikmeter Holz.
„Durch das Prinzip »Schutz durch Nutzung« gelingt es uns, Erholung, biologische Vielfalt und Ernte des nachwachsenden Rohstoffes Holz auf gleicher Fläche zu verwirklichen. Nur so kann unsere Forstwirtschaft gleichzeitig ihre unverzichtbaren Beiträge zum Klimaschutz, zur Energiewende und zum Naturschutz leisten", fasst Lindemann das Prinzip von LÖWE zusammen.
Die Universität in der NS-Zeit
1186 Seiten stark ist der Abschlussbericht, den die Kommission zur
Erforschung der Geschichte der Universität Münster im 20. Jahrhundert am 26. Oktober 2012 der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Er ist Teil
einer umfassenden Auseinandersetzung der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster (WWU) mit ihrer Rolle in der Zeit des
Nationalsozialismus. Das aus zwei Teilen bestehende Werk, das im
Aschendorff-Verlag erschienen ist, ist der fünfte Band in der
Schriftenreihe des Universitätsarchivs und trägt den Titel: "Die
Universität Münster im Nationalsozialismus. Kontinuitäten und Brüche
zwischen 1920 und 1960."
"Die Tatsache, dass die WWU in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Schuld auf sich geladen hat, ist seit langem bekannt und im kollektiven Bewusstsein der Universität fest verankert. Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit ist daher ein wesentlicher Teil einer notwendigen Erinnerungskultur an unserer Universität", betonte WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles. Mit dem Abschluss der Kommissionsarbeit habe die Universität Münster eine Lücke geschlossen: "Wir haben uns selbst eingehend im Spiegel betrachtet und sowohl die Opfer- als auch nunmehr die Täterperspektive beleuchtet." 1980 war bereits ein Sammelband zur nationalsozialistischen Vergangenheit der WWU erschienen, daneben gab es zahlreiche Veröffentlichungen zu einzelnen Institutionen. "Der aktuelle Band ist allerdings wesentlich breiter und wissenschaftlich fundierter angelegt", unterstrich die Rektorin.
Was sind die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit? "Die Universität Münster war kein Bollwerk, kein Hort des Widerstands", fasste Kommissionsvorsitzender Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte zusammen. "Sie war aber auch keine Hochburg der NS-Ideologie." Die Ideologisierung von Lehre und Forschung und die Bereitschaft einzelner Personen, sich der Karriere wegen mit dem Regime zu arrangieren, war ähnlich ausgeprägt wie an anderen Hochschulen. "Die Geschichte der Universität in der NS-Zeit war in dieser Hinsicht eine Durchschnittsgeschichte", resümierte der Historiker. Eine Besonderheit war jedoch, dass einige NS-belastete Dozenten in der Nachkriegszeit an die Universität Münster berufen wurden - beispielsweise Otmar von Verschuer, Bruno K. Schultz oder Michael Lesch.
Fünf Jahre lang arbeitete die hochkarätig besetzte Expertenkommission daran, die Geschichte der WWU in der NS-Zeit zu durchleuchten. Der Kommission gehörten neben ihrem Vorsitzenden Hans-Ulrich Thamer Dr. Sabine Happ, Leiterin des Universitätsarchivs Münster, und Dr. Daniel Droste, der Koordinator der Kommission, an. Weiterhin waren Mitarbeiter des Stadtarchivs Münster, des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen und aller Fachbereiche der Universität vertreten.
Hans-Ulrich Thamer hatte sich als anerkannter Fachmann für Nationalsozialismus und europäischen Faschismus bereits im Vorfeld der Kommissionsarbeit mit der Geschichte der WWU befasst. Auch einzelne Dissertationsprojekte aus diesem Forschungsfeld hatte es schon zuvor gegeben. Das Rektorat unter dem Vorsitz von Ursula Nelles gelangte allerdings 2007 zu der Überzeugung, dass die Geschichte der Universität Münster während der NS-Zeit insgesamt zu untersuchen sei und beschloss die Einrichtung einer Expertenkommission zur umfassenden Aufarbeitung der NS-Geschichte der WWU. Den Anlass hatte zuvor die Aufklärung des Falles des Mediziners Prof. Dr. Karl Wilhelm Jötten gelegt, den eine vom Dekanat der Medizinischen Fakultät beauftragte Historikerkommission untersuchte. Der ehemalige Direktor des Instituts für Hygiene war in die Schlagzeilen geraten, weil er während der NS-Zeit Doktorarbeiten betreut hatte, denen rassenhygienische Untersuchungen zugrunde lagen. Die Kommission
machte sich ein genaues Bild von der wissenschaftlichen Arbeit Jöttens.
Ziel der Arbeit der NS-Kommission sei es gewesen, sorgfältige und wissenschaftlich haltbare Ergebnisse zu gewinnen, so Hans-Ulrich Thamer. Dies sei den Beteiligten gelungen, betonte der Historiker bei der Vorstellung des Abschlussberichts. "Wir haben ein sehr detailliertes Bild von den Wechselverhältnissen zwischen Wissenschaft und Politik in der NS-Zeit zeichnen können. Damit haben wir ein Stück Universitätsgeschichtsschreibung vorangetrieben." Es sei nicht nur darum gegangen, die Geschichte einer Institution und ihrer Personen in einer bestimmten historischen Epoche nachzuzeichnen, stellte er heraus. "Wissenschaft und Politik haben komplex ineinander gegriffen. Und ohne den gesellschaftlichen Rahmen und die wirtschaftlichen Bedingungen zu betrachten, kann man das Handeln der Personen nicht bewerten." Die Forscher nahmen dabei nicht nur die Situation an der WWU von 1933 bis 1945 genau unter die Lupe, sondern verfolgten auch die Entwicklungen und Strukturen bis in die 1920er Jahre zurück und bezogen die Umbrüche nach 1945 in die Betrachtung ein, wie es in der heutigen Forschung zur NS-Zeit üblich ist.
Der Abschlussbericht der Kommission besteht aus zwei Bänden und gliedert sich in drei Hauptteile. Im ersten Teil wird die Universität als Institution beleuchtet. Die Kapitel beschäftigen sich beispielsweise mit der Rolle der Rektoren und Kuratoren, der Aberkennung von Doktorgraden und den studentischen Repräsentationsorganen. Im zweiten Teil widmen sich die Autoren der Rolle der Fakultäten und Institute und nehmen ihre Rolle genau unter die Lupe. Im dritten Teil liegt der Fokus schließlich auf einzelnen Wissenschaftlern, deren Handeln beispielhaft betrachtet und eingeordnet wird.
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Links:
* http://www.uni-muenster.de/Geschichte/histsem/NZ-G/L2/Mitarbeiter/Thamer.html
Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer
Quelle: www.uni-muenster.de
"Die Tatsache, dass die WWU in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Schuld auf sich geladen hat, ist seit langem bekannt und im kollektiven Bewusstsein der Universität fest verankert. Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit ist daher ein wesentlicher Teil einer notwendigen Erinnerungskultur an unserer Universität", betonte WWU-Rektorin Prof. Dr. Ursula Nelles. Mit dem Abschluss der Kommissionsarbeit habe die Universität Münster eine Lücke geschlossen: "Wir haben uns selbst eingehend im Spiegel betrachtet und sowohl die Opfer- als auch nunmehr die Täterperspektive beleuchtet." 1980 war bereits ein Sammelband zur nationalsozialistischen Vergangenheit der WWU erschienen, daneben gab es zahlreiche Veröffentlichungen zu einzelnen Institutionen. "Der aktuelle Band ist allerdings wesentlich breiter und wissenschaftlich fundierter angelegt", unterstrich die Rektorin.
Was sind die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit? "Die Universität Münster war kein Bollwerk, kein Hort des Widerstands", fasste Kommissionsvorsitzender Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte zusammen. "Sie war aber auch keine Hochburg der NS-Ideologie." Die Ideologisierung von Lehre und Forschung und die Bereitschaft einzelner Personen, sich der Karriere wegen mit dem Regime zu arrangieren, war ähnlich ausgeprägt wie an anderen Hochschulen. "Die Geschichte der Universität in der NS-Zeit war in dieser Hinsicht eine Durchschnittsgeschichte", resümierte der Historiker. Eine Besonderheit war jedoch, dass einige NS-belastete Dozenten in der Nachkriegszeit an die Universität Münster berufen wurden - beispielsweise Otmar von Verschuer, Bruno K. Schultz oder Michael Lesch.
Fünf Jahre lang arbeitete die hochkarätig besetzte Expertenkommission daran, die Geschichte der WWU in der NS-Zeit zu durchleuchten. Der Kommission gehörten neben ihrem Vorsitzenden Hans-Ulrich Thamer Dr. Sabine Happ, Leiterin des Universitätsarchivs Münster, und Dr. Daniel Droste, der Koordinator der Kommission, an. Weiterhin waren Mitarbeiter des Stadtarchivs Münster, des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen und aller Fachbereiche der Universität vertreten.
Hans-Ulrich Thamer hatte sich als anerkannter Fachmann für Nationalsozialismus und europäischen Faschismus bereits im Vorfeld der Kommissionsarbeit mit der Geschichte der WWU befasst. Auch einzelne Dissertationsprojekte aus diesem Forschungsfeld hatte es schon zuvor gegeben. Das Rektorat unter dem Vorsitz von Ursula Nelles gelangte allerdings 2007 zu der Überzeugung, dass die Geschichte der Universität Münster während der NS-Zeit insgesamt zu untersuchen sei und beschloss die Einrichtung einer Expertenkommission zur umfassenden Aufarbeitung der NS-Geschichte der WWU. Den Anlass hatte zuvor die Aufklärung des Falles des Mediziners Prof. Dr. Karl Wilhelm Jötten gelegt, den eine vom Dekanat der Medizinischen Fakultät beauftragte Historikerkommission untersuchte. Der ehemalige Direktor des Instituts für Hygiene war in die Schlagzeilen geraten, weil er während der NS-Zeit Doktorarbeiten betreut hatte, denen rassenhygienische Untersuchungen zugrunde lagen. Die Kommission
machte sich ein genaues Bild von der wissenschaftlichen Arbeit Jöttens.
Ziel der Arbeit der NS-Kommission sei es gewesen, sorgfältige und wissenschaftlich haltbare Ergebnisse zu gewinnen, so Hans-Ulrich Thamer. Dies sei den Beteiligten gelungen, betonte der Historiker bei der Vorstellung des Abschlussberichts. "Wir haben ein sehr detailliertes Bild von den Wechselverhältnissen zwischen Wissenschaft und Politik in der NS-Zeit zeichnen können. Damit haben wir ein Stück Universitätsgeschichtsschreibung vorangetrieben." Es sei nicht nur darum gegangen, die Geschichte einer Institution und ihrer Personen in einer bestimmten historischen Epoche nachzuzeichnen, stellte er heraus. "Wissenschaft und Politik haben komplex ineinander gegriffen. Und ohne den gesellschaftlichen Rahmen und die wirtschaftlichen Bedingungen zu betrachten, kann man das Handeln der Personen nicht bewerten." Die Forscher nahmen dabei nicht nur die Situation an der WWU von 1933 bis 1945 genau unter die Lupe, sondern verfolgten auch die Entwicklungen und Strukturen bis in die 1920er Jahre zurück und bezogen die Umbrüche nach 1945 in die Betrachtung ein, wie es in der heutigen Forschung zur NS-Zeit üblich ist.
Der Abschlussbericht der Kommission besteht aus zwei Bänden und gliedert sich in drei Hauptteile. Im ersten Teil wird die Universität als Institution beleuchtet. Die Kapitel beschäftigen sich beispielsweise mit der Rolle der Rektoren und Kuratoren, der Aberkennung von Doktorgraden und den studentischen Repräsentationsorganen. Im zweiten Teil widmen sich die Autoren der Rolle der Fakultäten und Institute und nehmen ihre Rolle genau unter die Lupe. Im dritten Teil liegt der Fokus schließlich auf einzelnen Wissenschaftlern, deren Handeln beispielhaft betrachtet und eingeordnet wird.
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* http://www.uni-muenster.de/Geschichte/histsem/NZ-G/L2/Mitarbeiter/Thamer.html
Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer
Quelle: www.uni-muenster.de
Samstag, 3. November 2012
100 Jahre "Allgemeine Religionswissenschaft"
"Man würde es heute hoch innovativ nennen, dass im Jahr
1912 an der katholisch-theologischen Fakultät eine Professur für 'allgemeine
Religionsgeschichte und vergleichende Religionswissenschaft' eingerichtet
wurde", schreibt der Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für
Religionswissenschaft, Prof. Dr. Christoph Bochinger. Ungewöhnlich ist es bis
heute: Die münstersche Fakultät ist die einzige in Deutschland mit einem
eigenen religionswissenschaftlichen Seminar. Der zweite Grund zum Feiern: Seit
zehn Jahren kann man hier auch ein eigenständiges Studium unabhängig von der
Theologie aufnehmen.
Als im Jahr 1912 an der Katholisch-Theologischen Fakultät
der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) einer der ersten
religionswissenschaftlichen Lehrstühle Deutschlands etabliert wurde, rückten
die "anderen Religionen" gerade erst in den Blick der Theologie.
Franz Joseph Dölger, der erste Lehrstuhlinhaber, war ein Pionier auf diesem
Gebiet und ist bis heute bedeutsam. Prägend war auch der international bekannte
Theologe und Islamwissenschaftler Prof. em. Dr. Adel Khoury, der von 1970 bis
1993 an dieser Stelle wirkte.
Gefeiert wird das Doppeljubiläum am Freitag, 9. November, ab
14 Uhr im Seminarraum Kth I, Johannisstraße 8-10. Eingeladen sind neben
Vertretern der Universität Münster, des Bistums und anderer
religionswissenschaftlicher Institute die ehemaligen Mitarbeiter sowie
ehemalige Studierende und alle Interessierten. Mit viel Zeit für Gespräche soll
die einzigartige Geschichte der münsterschen Religionswissenschaft lebendig
werden. Die Feierlichkeiten geben zudem den aktuellen sowie ehemaligen
Studierenden ein Forum, ihre eigenen Forschungsarbeiten vorzustellen.
Interessierte sind insbesondere eingeladen zum Festvortrag
um 18 Uhr von Prof. Dr. Kim Knott von der Lancaster University in Großbritannien.
Kim Knott ist eine international renommierte Vertreterin des Faches und hält
einen englischsprachigen Vortrag zu dem Thema "Spaces of religious
divesity and encounter: research and its public implications".
Mit der Emeritierung Adel Kourys und der Neubesetzung durch
Prof. Dr. Annette Wilke im Jahr 1998 tat sich Bedeutsames: Sie war nämlich
nicht nur die erste Frau auf einem religionswissenschaftlichen Lehrstuhl in
Deutschland und die erste Professorin an der Katholisch-Theologischen Fakultät
Münster. Unter ihrer Leitung löste sich das Fach auch aus seiner theologischen
Verankerung und entwickelte sich zu dem kulturwissenschaftlich arbeitenden
Institut, das es heute ist. Seit nunmehr 10 Jahren kann deshalb in Münster
Religionswissenschaft studiert werden, früher auf Magisterabschluss, jetzt auf
Bachelor. Aber auch für das Theologiestudium ist das Seminar weiterhin wichtig
und anerkannt.
Die Geschichte der münsterschen Religionswissenschaft wurde
von Studierenden letztes Sommersemester in einem Lehrforschungsprojekt
aufgearbeitet. Dadurch entstand eine über 100 Seiten starke Broschüre, die beim
Jubiläum vorgestellt wird.
Bei der Feierstunde wird es neben einer Ansprache von Prof.
Dr. Annette Wilke Grußworte des Dekans der Katholisch-Theologischen Fakultät,
Prof. Dr. Reinhard Feiter, der Direktorin des Centrums für Religiöse Studien
(CRS) der WWU, Prof. Dr. Regina Grundmann, und einer Vertreterin des Vorstands
der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft geben. Zudem wird eine
Ansprache des langjährigen Lehrstuhlinhabers Adel Khoury verlesen.
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Links:
* http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/fb2/zentraleseiten/aktuelles/100_jahre_relwiss.pdf
Programm der Veranstaltung
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Dienstag, 30. Oktober 2012
Armut und soziale Ausgrenzung
Etwa jeder Fünfte (19,9 %) in Deutschland – das sind rund 16
Millionen Menschen – war 2011 von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen
(2010: 19,7 %).Dieser Indikator ist neben der Armutsgefährdungsquote ein
weiteres wichtiges Ergebnis der Erhebung LEBEN IN EUROPA 2011, wie das Statistische
Bundesamt (Destatis) mitteilt. Armut oder soziale Ausgrenzung ist nach der
Definition der Europäischen Union (EU) gegeben, wenn bei den befragten
Haushalten eines oder mehrere der drei Kriterien „Armutsgefährdung“,
„erhebliche materielle Entbehrung“, „Haushalt mit sehr geringer
Erwerbsbeteiligung“ vorliegen.
Im Jahr 2011 setzte sich der Indikator wie folgt zusammen:
die Armutsgefährdungsquote lag bei 15,8 %, 5,3 % der Bevölkerung waren von
erheblicher materieller Entbehrung betroffen, und 11,1 % der Personen lebten in
einem Haushalt mit sehr geringer Erwerbsbeteiligung.
Die EU hat diesen Sozialindikator eingeführt, um die
Fortschritte der Europäischen Sozialpolitik bei der Verminderung von Armut und
sozialer Ausgrenzung in der EU, einem Kernziel der sogenannten „Strategie
Europa 2020“, zu messen. Die Möglichkeiten der sozialen Teilhabe sind bei den
Betroffenen sehr eingeschränkt: Sie können aus finanziellen Gründen heraus
beispielsweise ihre laufenden Rechnungen nicht begleichen, nicht mindestens
jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit einnehmen, keine notwendigen
Anschaffungen tätigen, sich keine Urlaubsreise oder keinen Pkw leisten (siehe
methodische Erläuterungen).
Frauen waren mit einer Quote von 21,3 % im Jahr 2011
häufiger von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen als Männer (18,5 %).
Während die unter 18-Jährigen mit einer Quote von 19,9 % dem Bundesdurchschnitt
entsprachen, waren ältere Menschen ab 65 Jahren seltener (15,3 %) und Personen
zwischen 18 und 64 Jahren häufiger (21,3 %) betroffen.
Weitere Ergebnisse aus LEBEN IN EUROPA 2011 sowie methodische
Erläuterungen und Publikationen sind auf den Internetseiten verfügbar.
Das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften
(Eurostat) veröffentlicht die Ergebnisse aller an EU-SILC (European Union
Statistics on Income and Living Conditions) teilnehmenden Länder in seiner
Datenbank. Durchschnittswerte für die EU-27 als Ganzes – zum Beispiel für den
Anteil der von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffenen Bevölkerung – sind
derzeit noch nicht verfügbar. Sie können von Eurostat erst dann ermittelt
werden, wenn die Ergebnisse aus allen 27 Mitgliedstaaten vollständig verfügbar
sind.
Quelle: www.destatis.de
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