Sonntag, 24. März 2013

"Geister, Hexen und Dämonen"


Zu den sagenumwobenen Orten gehören auch Mühlen so wie die Bockwindmühle im LWL-Freilichtmuseum Detmold.  Foto: Pflaumbaum 


"Verflixt! Geister, Hexen und Dämonen"

Passen abergläubische Vorstellungen noch in unsere moderne Gesellschaft? Und wie schützten sich die Menschen früher vor Schreckgestalten? Diesen Fragen geht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im LWL-Freilichtmuseum Detmold 2013 auf den Grund. Vom 28. März bis 31. Oktober heißt es im größten deutschen Freilichtmuseum: "Verflixt! Geister, Hexen und Dämonen".


Unheimliches, Übersinnliches, Alltagsmagisches, um diese Themen dreht sich die Saison 2013 im LWL-Freilichtmuseum Detmold.  Foto: LWL/Jähne

Was ist ein "Böxenwolf"? Was genau meint das "Zweite Gesicht"? Und welche abergläubischen Vorstellungen sind noch heute weit verbreitet? Das Freilichtmuseum bietet seinen Besuchern spannende Einblicke in das Thema Aberglaube. "In diesem Jahr schauen wir im LWL-Freilichtmuseum Detmold genau hin und zeigen, welche Ängste in früheren Jahrhunderten Aberglauben nach sich zogen und welche abergläubischen Überzeugungen heute noch kursieren", sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch bei der Vorstellung des Themenjahres am Donnerstag (21. März) in Detmold. Denn: "Das Thema ist hochaktuell", berichtete der Landesdirektor. So habe sich beispielsweise der Glaube an gute und böse Vorzeichen in den vergangenen drei Jahrzehnten laut Langzeitstudien nahezu verdoppelt. "Abergläubische Vorstellungen und Praktiken sind oftmals Teil unseres Alltags, ohne dass wir es merken", so Kirsch.


Bereits am Gründonnerstag startet das LWL-Freilichtmuseum Detmold in die neue Saison.
 Foto: LWL/Jähne

Glücksbringer aller Art, das Daumendrücken in schwierigen Situationen oder das Klopfen auf Holz, all das sind gute Beispiele dafür. "Dennoch neigen wir dazu, auf die Menschen früherer Jahrhunderte und ihre Spukgeschichten herabzublicken. Aber damals lebten die Menschen ganz anders. Allein die allgegenwärtige Dunkelheit kann sich heute niemand mehr so richtig vorstellen", berichtete LWL-Museumsdirektor Prof. Dr. Jan Carstensen. Dann habe man sich abends am Feuer eben schaurige Geschichten erzählt von Aufhockern und Geistern. "Kein Wunder, dass man dann vor Schreckgestalten Angst hatte.


" Bei einem Gang durch die Sonderausstellung zeigt sich, dass sich die Motive für den Glauben an Übersinnliches heute gar nicht so sehr von denen unserer Vorfahren unterscheiden. Allerdings haben sich die Ausdrucksformen des Aberglaubens im Laufe der Zeit gewandelt. Eine Zauberbohrung am Haus wird heute beispielsweise eher selten praktiziert, sich bei einer Sternschnuppe etwas zu wünschen ist dagegen gang und gäbe. An den Geländestationen werden besondere "magische" Orte herausgehoben, auf Schutzzeichen an Häusern hingewiesen, Erfahrungen von Angst erlebbar gemacht oder Einblicke in die Technik der "Geisterfotografie" gewährt. "Wir haben möglichst greifbare Aspekte dieses eigentlich nicht fassbaren Themas herausgestellt", erklärte die Projektleiterin Gefion Apel.


Die Funktionsweise eines Kopfwehreifs aus den 1920er-Jahren testeten LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch und Projektleiterin Gefion Apel in der Sonderausstellung "Verflixt! Geister, Hexen und Dämonen", die ab dem 28. März im LWL-Freilichtmuseum Detmold zu sehen ist.
Foto: LWL/Jähne

"Das Paradoxe an diesem Themenjahr ist, dass wir eigentlich immaterielle Kulturtechniken mit unserer Sachkultur darstellen. Das haben wir in dieser Form noch nie gemacht", so Carstensen. Ob das gelungen ist, davon können sich die Besucher ab Gründonnerstag, 28. März, selbst ein Bild machen. Passend zum "magischen" Jahr 2013 ist jeweils der 13. eines Monats eintrittsfrei. Sollte der 13. auf einen Montag fallen, so ist stattdessen der 14. eintrittsfrei. "In jedem unserer 17 LWL-Museen wird ein eintrittsfreier Tag pro Monat angeboten", erklärte der LWL-Direktor. "Damit möchten wir Menschen den Zugang zu unseren Museen erleichtern, damit sie diese Erlebnisse 'ausprobieren‘ können."

Ein schaurig-schönes Begleitprogramm rundet das Themenjahr ab. Beim "Magischen Wochenende" (29./30. Juni) beispielsweise wird vom Erzähltheater über Zaubervorführungen bis hin zu Mitmachprogrammen für alle Altersgruppen etwas geboten.


Die Tankstelle aus Siegen-Niederschelden von 1951 bei ihrer Einweihung. An vier Sonntagen im Juli und August feiert das LWL-Freilichtmuseum die Eröffnung mit einer Old-timerschau und Musik der 1950er und 1960er Jahre. Foto: LWL

Ein besonderes Highlight des Jahres wird sicherlich nicht nur für Oldtimerfans die Eröffnung der historischen Tankstelle aus Siegen-Niederschelden sein. "Damit ziehen die 60er-Jahre ins LWL-Freilichtmuseum Detmold ein", erklärte Carstensen. An vier Sonntagen im Juli und August können die Besucher bei Live-Musik der 50er und 60er sowie bei verschiedenen Oldtimerschauen mitfeiern.


Bei den "Handwerkertagen" vom 12. bis 15. September 2013 können die Besucher erleben, welche Handwerke um 1900 beim Kirchenbau zum Einsatz kamen. Foto: LWL/Klein

Das historische Handwerk, das beim Kirchenbau zum Einsatz kam, steht im Mittelpunkt der "Handwerkertage" vom 12. bis 15 September. "Nach dem Erfolg des vergangenen Jahres haben wir uns entschlossen, diese Veranstaltung fortzuführen. Sie ist der Auftakt zum Kirchbauprojekt, das wir so bald wie möglich in Angriff nehmen möchten", so der Museumsdirektor.

Wie gewohnt bildet der Museumsadvent vom 6. bis 8. Dezember den Abschluss der Veranstaltungen im Jahr 2013. 


LWL-Einrichtung:
LWL-Freilichtmuseum Detmold
Westfälisches Landesmuseum für Volkskunde
Krumme Str.
32760 Detmold
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