Montag, 11. März 2013

Perspektiven von Museen im Blick

Das Regionalmuseum Kaufungen. Foto: Landkreis Kassel

15 Museen im Landkreis Kassel standen im Fokus einer gemeinsam vom Hessischen Museumsverband und vom Landkreis Kassel in Auftrag gegebenen Studie "Zur Lage der Museen im Landkreis Kassel".

"Auf 75 Seiten liegen jetzt belastbare Aussagen zu den größeren Museen im Kreis vor - das ist eine sehr gute Grundlage für die Museen selbst, wie auch für die Sitzkommunen der Museen", ist sich Vizelandrätin Susanne Selbert sicher. Die durch die großzügige Unterstützung der Kasseler Sparkasse ermöglichte Studie wurde von den beiden Museumsexperten Kirsten Hauer und Friedhelm Krause aus Marburg erarbeitet. "Wir schlagen auf der Basis der aktuellen Situation der Museen eine Reihe von Initiativen vor, um die Zukunftsperspektiven der Museumslandschaft im Kreis zu verbessern", betonen Hauer und Krause.

Die Erarbeitung der Studien habe gezeigt, dass die Bereitschaft bei den Museen sich den Herausforderungen der Zukunft zu stellen, groß ist. Zu den konkreten Vorschlägen gehört eine besser abgestimmte Öffentlichkeitsarbeit. "Wir können uns hier den Hessentag in Kassel als Chance für die Kreismuseen vorstellen", so Hauer und Krause. "Diese Idee haben wir sofort aufgegriffen: 14 Museen werden sich auf dem gemeinsamen Hessentagsstand von Stadt und Landkreis Kassel in der Landesausstellung vorstellen - außerdem werden wir unseren Museumsflyer neu auflegen", kündigt Vizelandrätin Selbert an.

Ein weiterer Vorschlag bezieht sich auf das Angebot des Hessischen Museumsverbandes mit dem neu aufgelegten Projekt "SMS - Sammeln mit System" als erstes im Landkreis Kassel zu starten.

Hierbei geht es darum, den Museen über ein Schulungsprogramm Hilfe zur Selbsthilfe bei der Qualifizierung und Weiterentwicklung ihrer Sammlungen anzubieten und sie bei den ersten Schritten in diese Richtung aktiv zu unterstützen. Ziel ist es, die Museumslandschaft im Kreis "von unten nach oben zu entwickeln". Die große Bereitschaft der beteiligten Museen, an einer solchen Sammlungsoptimierung teilzunehmen, sehen die Auftraggeber der Studie als positives Signal.

"Für uns als Museumsverband ist das eine gute Nachricht, da gerade die Museen im ländlichen Raum in den nächsten Jahren vor einer Vielzahl von Problemen stehen", betont Dr. Rolf Luhn, Geschäftsführer des Hessischen Museumsverbandes. In Zeiten "klammer öffentlicher Kassen" seien notwendige Investitionen in die Sammlungen und die Museumsinfrastruktur immer schwieriger zu realisieren. Dr. Luhn: "Um so mehr gilt es, jetzt wichtige Entscheidungen vorzubereiten, die die Zukunft der Museen unmittelbar berühren. Dazu gehören auch vor dem Hintergrund des anstehenden Generationswechsels in vielen Häusern eine klare Profilierung der Sammlungen ebenso wie die Sicherung der fachlichen Qualität der Museumsarbeit durch Qualifizierungsangebote für die ehrenamtlich Tätigen." Wenn vor diesem Hintergrund gemeinsam mit den Museen an Konzepten für ihre sichere Perspektive gearbeitet wird, decke sich dies mit den Zielen des Museumsverbandes.

Ein weiterer Vorschlag von Hauer und Krause bezieht die Museumslandschaft Hessen-Kassel mit ein: "Wir schlagen vor, dass die Abteilung Volkskunde und die Museen im Kreis gemeinsame Ausstellungsprojekte angehen - die bereits angekündigte Bereitschaft von Frau Dr. Lüdicke, der Leiterin der volkskundlichen Sammlungen des Landesmuseum, ist ein tolles Signal".

"Unser Ansatz ist es, Transparenz über die Perspektiven der Museen im Kreis zu schaffen, damit die Kommunalpolitik in die Lage versetzt wird, auf einer sicheren Datengrundlage die richtigen Entscheidungen zu treffen", ergänzt Vizelandrätin Selbert. Der Landkreis selbst sei leider nicht in der Lage, den Museen finanziell "unter die Arme zu greifen, aber wir können im Bereich Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen", so Selbert weiter.

"Für die Kasseler Sparkasse ist diese Studie ein sehr gutes Beispiel dafür, wie man frühzeitig Probleme benennt, Herausforderungen angeht und so die einzelnen Museen zukunftssicherer macht", betont Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse.

Die Studie für die 15 Museen im Landkreis förderte die Kasseler Sparkasse mit 20.000 Euro. "Wir unterstützen traditionell die Museumslandschaft, denn sie trägt zur Attraktivität unserer Region bei", erklärte Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse. Diese engagiert sich in vielerlei Hinsicht für die Museen mit ihren Stiftungen und mit Spenden, aber auch personell in den Trägervereinen. "Die Initiative ist gutes Beispiel dafür, wie man frühzeitig Probleme benennt, Herausforderungen angeht und zukunftsorientierte Strukturen schafft", sagte Buchholz.