"Wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen", wusste
schon Heinrich Heine. Denn die Bücherverbrennung durch die
Nationalsozialisten, die sich am Freitag, 10. Mai, zum 80. Mal jährt,
war nicht die erste in der Geschichte - dafür aber die mit den
mörderischsten Folgen. Warum Papier und Druckerschwärze so gefährlich
sind, dass Diktatoren sie fürchten, erläutert der Historiker Prof. Dr.
Thomas Großbölting am Freitag, 10. Mai, um 16.15 Uhr bei der Kinder-Uni
Münster.
Auch Erich Kästner gehörte zu den Autoren, deren Bücher verbrannt
wurden. Alle, bis auf eines: "Emil und die Detektive" erfreute sich so
großer Beliebtheit, dass die Nazis einen "Aufstand in den Kinderzimmern
befürchteten" für den Fall, dass das Kinderbuch ebenfalls verboten
würde. Anders als die meisten der Literaten, deren Bücher verboten
wurden, flüchtete Kästner nicht aus Deutschland. Unter dem Pseudonym
Berthold Bürger schrieb er sogar das Drehbuch zum Jubiläumsfilm des
Filmunternehmens Ufa, "Münchhausen".
Prof. Großbölting wird den acht- bis zwölfjährigen Schülerinnen und
Schülern erklären, was in den Jahren zwischen 1933 und 1945 in
Deutschland passierte, und welche Auswirkungen die Schreckensherrschaft
der Nationalsozialisten hatte. Die erwachsenen Begleiter der
Junior-Studierenden finden nur wenige Schritte vom Hörsaal H1,
Schlossplatz 46, Teile der Ausstellung "Verbrannte Asche", die ebenfalls
an die Bücherverbrennung erinnert. Im Foyer der Universitäts- und
Landesbibliothek am Krummen Timpen 3, in den Bibliotheken der
Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler, Universitätsstraße 10-12, und
der Germanistischen Bibliothek, Schlossplatz 34, werden ausgewählte
Autoren vorgestellt.
Die Vorlesung dauert rund eine Dreiviertelstunde, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen sind unter www.kinderuni-muenster.de zu finden.