"STI wirken zunächst weniger bedrohlich als HIV, kommen aber in
Teilgruppen der Bevölkerung deutlich häufiger vor und können, wenn sie
nicht rechtzeitig behandelt werden, gravierende Gesundheitsschäden zur
Folge haben", betont Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der
BZgA. Auch sind STI erheblich leichter übertragbar als HIV, so
beispielsweise Chlamydien-Infektionen, die - unbehandelt - zur
Unfruchtbarkeit führen können oder HPV-Infektionen, die
Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen verursachen können. Ebenfalls ist
vielen Menschen nicht bekannt, dass die Zahl der sexuell übertragbaren
Infektionen auch in Deutschland seit einiger Zeit deutlich zunimmt und
STI das Risiko einer HIV-Infektion um das Zwei- bis Zehnfache steigern
können. "HIV und STI gehören in einer modernen Kampagnenstrategie
zusammen und müssen gemeinsam thematisiert werden", so Prof. Pott.
Neue Studienergebnisse der BZgA zu STI
In der Repräsentativstudie "AIDS im öffentlichen Bewusstsein" erhebt die
BZgA regelmäßig Daten zu Wissen, Einstellung und Verhalten der
Bevölkerung zu HIV/Aids und zu anderen STI. Die neuesten
Befragungsergebnisse zeigen, dass sich 36 Prozent der Frauen und 31
Prozent der Männer ab 16 Jahren weitergehende Informationen zu STI
wünschen. Bei den Jugendlichen ist das Interesse mit 61 Prozent
besonders stark ausgeprägt.
"Dieses Informationsinteresse ist Ausdruck vorhandener Wissenslücken",
erklärt Prof. Pott. Auf die Frage nach sexuell übertragbaren Infektionen
geben weniger als die Hälfte der über 16-jährigen Allgemeinbevölkerung
Syphilis (45 Prozent) und Gonorrhoe/Tripper (48 Prozent) an. Obwohl die
Infektionen mit Syphilis in den letzten Jahren angestiegen sind, hat die
Bekanntheit dieser STI in der Allgemeinbevölkerung abgenommen. Deutlich
seltener werden Hepatitis (13 Prozent oder Herpes (8 Prozent) genannt.
Chlamydien, Kondylome und Trichomoniasis werden noch seltener angegeben
(7/3/1 Prozent).
Die BZgA greift das Thema STI seit einiger Zeit verstärkt auf und
informiert im Rahmen ihrer Kampagne neben HIV auch über Symptome,
Behandlungs- und Schutzmöglichkeiten anderer STI. Damit sollen sowohl
die Allgemeinbevölkerung als auch spezifische Zielgruppen wie
Jugendliche, nicht-monogam lebende Erwachsene und Männer, die Sex mit
Männern haben erreicht werden.
Auf www.machsmit.de
informiert die BZgA über Ansteckungswege, Symptome und
Schutzmöglichkeiten. Mit 65.000 Großflächen- und Citylight-Postern
schaffen die neuen Plakatmotive der zweiten Kampagnenstaffel "mach’s
mit - Wissen und Kondom" auch in diesem Jahr wieder Aufmerksamkeit und
fördern die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schutzverhalten. Seit
Juni 2013 ist die neue Ausstellung "GROßE FREIHEIT - liebe.lust.leben."
ein zentrales Element der HIV/STI-Kampagne der BZgA und zeigt auf
unkonventionelle Art, wie man sich vor HIV und anderen sexuell
übertragbaren Infektionen schützen kann.
- Der Kurzbericht "Aids im öffentlichen Bewusstsein 2012" steht unter www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/aidspraevention/
- Informationen zur Aidspräventionskampagne der BZgA gibt es unter www.gib-aids-keine-chance.de
- Informationen zur Ausstellung "GROßE FREIHEIT - liebe.lust.leben." unter www.große-freiheit.de