Mit exotischen, alkoholfreien Getränken und Rauschbrillen machte die
Kinder- und Jugendförderung vom Landkreis Leer, der Präventionsrat der
Stadt und die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention der Diakonie Leer
am Denkmalsplatz auf den hohen Alkoholkonsum unter Jugendlichen und
Erwachsenen aufmerksam.
Mithilfe der Rauschbrillen, die eindrucksvoll die Beeinträchtigung durch
Alkohol simulieren, konnten sich junge Menschen in einen gefühlten
Rauschzustand versetzen und mit einem Miniauto einen Parcours
durchfahren. Einige versuchten es auch zu Fuß. "Viele der Teilnehmer
waren erstaunt über die Beeinträchtigung durch die Brillen, die einen
Promillewert von 0,8 oder 1,3 bewusst erleben lassen", berichtet Karin
Frieling von der Kinder- und Jugendförderung.
Christina Frey, die den Aktionsnachmittag federführend organisiert
hatte, ergänzt: "Die Rauschbrillen vermitteln ein Gefühl dafür, wie
Alkohol bereits bei einfachen Tätigkeiten beeinträchtigt. Sie
ermöglichen, nüchtern und bewusst die Einschränkungen wahrzunehmen." In
den anschließenden Gesprächen mit den jungen Menschen wurde deren
Alkoholkonsum thematisiert und wie sie feiern können, ohne übermäßig
Alkohol zu trinken. "Es ist schon hilfreich, zwischendurch ein Glas
Wasser oder einen Fruchtsaft zu trinken", so Frieling.
Unter der Leitung von Sarah Koopmann konnte beim Stand der Fachstelle
für Sucht und Suchtprävention geraten werden, wie viel Gramm Alkohol in
verschiedenen Getränken enthalten sind. "Nicht nur Jugendliche
unterschätzen häufig den Alkoholgehalt in den Getränken, auch Erwachsene
sind sich oft nicht im Klaren, wie viel Gramm Alkohol sie mit einem
Getränk zu sich nehmen", weiß Koopmann von ihrer täglichen Arbeit zu
berichten.
Neben der Rauschbrillenaktion boten Jugendliche für Jugendliche und
andere Interessierte alkoholfreie Cocktails an. Gemeinsam mit Hendrik
Rubien, Präventionskraft der Gemeinde Westoverledingen, betreuten vier
ehrenamtliche Jugendleiter aus Westoverledingen die landkreiseigene
"ZerlegBar" und zeigten, dass leckere und bunte Cocktails keinen Alkohol
brauchen.
Hintergrund
Veranstalter der Aktionswoche ist die Deutsche Hauptstelle für
Suchtfragen (DHS) e.V. Die Schirmherrschaft hat Mechthild Dyckmans,
Drogenbeauftragte der Bundesregierung, übernommen. Bei einer Vielzahl
von Veranstaltungen, die in Einkaufspassagen und Unternehmen, in Sport-
und anderen Vereinen, in Restaurants und Kirchen, in Arztpraxen und
Apotheken stattfinden, sollen alle, die Alkohol trinken - also 90
Prozent der Bevölkerung - angeregt werden, ihr Trinkverhalten
einzuschätzen und zu prüfen, ob der eigene Konsum von Bier, Wein und
Schnaps noch gesundheitsverträglich ist.