Neue Leitungen, neue Kanäle, neue Fahrbahnen, neue Gehwege, neue
Haltestellen: Die Baustelle rund um das Landesmuseum ist Geschichte. Nur
rund zwölf Monate hat die komplexe Baumaßnahme des Tiefbauamtes in
Anspruch genommen. Sowohl die Kanalarbeiten als auch die Straßenarbeiten
wurden frühzeitig abgeschlossen, so dass Oberbürgermeister Markus Lewe
schon am Montag, 23. September, den kompletten Verkehrsbereich wieder
freigeben kann.
Im August 2012 begann das Tiefbauamt die Arbeiten an den
Entwässerungsleitungen in der Rothenburg und der Johannisstraße mit
einem unterirdischen Rohvortriebverfahren. Das sparte Platz in der engen
Altstadt und schonte die Nerven der Anwohner. Nach Umschluss und
Erneuerung der Hausanschlüsse wurde der alte gemauerte
Schmutzwasserkanal aus dem Jahr 1906 mit Beton verfüllt. Diese Arbeiten
mit einem Kostenvolumen von 940 000 Euro waren noch vor Beginn der
Weihnachtsmärkte Ende November abgeschlossen.
Im Januar 2013 folgten dann die Erneuerungen der Kanäle am Domplatz.
Nach den Kanalbauarbeiten und den Grabungsarbeiten der Archäologen ist
der Platz schon seit Juni wieder hergestellt.
Der Straßenbau rund um das Landesmuseum begann im Februar. Das
1,2-Millionen-Projekt konnte nun vorzeitig im September abgeschlossen
werden, obwohl die ursprüngliche Planung Straßenarbeiten bis Mitte
November vorsah. Die Vollsperrung des Kreuzungsbereichs Rothenburg /
Johannisstraße / Aegidiistraße ersparte den Verkehrsteilnehmern eine
längere Baumaßnahme.
Die Busse fahren ab 7. Oktober wieder wie gewohnt die Haltestellen an.
Die Bushaltestellen am Aegidiimarkt allerdings wurden neu "geordnet".
Der Parkplatz auf dem Domplatz ist schon seit Mitte August wieder
geöffnet.
Mehr Gehwegfläche vor dem Museum
Die Fahrbahn der Pferdegasse ist auf 6,50 Meter reduziert worden um vor
dem "neuen" Landesmuseum eine größere Gehwegfläche zu erhalten. Der
Gehweg besteht aus Natursteinkleinpflaster. Mit diesem Material wird
auch der Vorplatz des Museums gestaltet.
Im Bereich der Johannisstraße zwischen Museum und Aegidiimarkt ist die
Fahrbahn auf 9,50 Meter reduziert und durch einen 2,25 Meter breiten
niveaugleichen gepflasterten Mittelstreifen gegliedert worden.
Archäologen begleiten Tiefbauarbeiten
Wie immer bei Tiefbauarbeiten in der Innenstadt begleiteten auch hier
die Stadtarchäologen die Arbeiten im Bereich Domplatz, Pferdegasse,
Johannisstraße um Spuren aus Münsters Vergangenheit zu sichern und zu
dokumentieren. Am wichtigsten waren die Untersuchungen am Domplatz, wo
Reste einer Handwerkersiedlung aus dem 9. bis 11. Jahrhundert freigelegt
wurden.
Die ältesten Spuren umfassen Straßenpflasterreste aus dem 12.
Jahrhundert, die Hinweise auf das mittelalterliche Wegenetz liefern.
Einige Fundamentreste der Kaserne auf dem Aegidiiplatz fanden sich
südlich der alten, etwas nördlicher verlaufenden Johannisstraße. Bis zum
Zweiten Weltkrieg stand die "Dreizehnerkaserne" (erbaut 1828 bis 1831),
etwa auf der Fläche des heutigen Aegidiimarktes. Ursprünglich war dort
der Standort des alten Zisterzienserinnenklosters.
Interessant war, für Archäologen wie Tiefbauer, auch die Entdeckung
eines zur Kaserne gehörigen, aufwändiger gemauerten Abwasserkanals, der
offenbar in die Aa mündete.