Freitag, 23. November 2012

Energiewende auch durch mehr Wasserkraft

Im Schleiper Hammer in Kierspe wurde die neue Wasserkraftbroschüre
 vorgestellt. Foto: Hendrik Klein/Märkischer Kreis
Großer Bahnhof am Schleiper Hammer in Kierspe. Führende Vertreter der Kreisverwaltung, der Bezirksregierung Arnsberg und der Universität Siegen trafen sich am Freitag, 23. November 2012, in dem historischen Industriedenkmal, um die neue Broschüre „Wasserkraft im Märkischen Kreis - Nutzungsmöglichkeiten, Fragen und Antworten“ vorzustellen.  Landrat Thomas Gemke erklärte bei seinem ersten Besuch im Schleiper Hammer: „Ich bin ein Freund der Wasserkraft. Man muss nichts dafür tun – Wasser fließt den Berg hinunter. Die industrielle Entwicklung im Märkischen Kreis wäre ohne die Wasserkraft nicht denkbar gewesen.“
 Vor dem Hintergrund der Energiewende sei es wichtig, diese Wasserkraft stärker zu nutzen. Wie das gehen könne, zeige die neue Broschüre sehr anschaulich und in allgemeinverständlicher Weise.

Wissenschaftlich begleitet wurde die Veröffentlichung vom des Forschungsinstituts „Wasser und Umwelt“ der Universität Siegen. Prof. Dr. Jürgen Jensen verwies darauf, dass die Wasserkraft bereits seit mehr als 5.000 Jahren genutzt wird. Wasser sei auch bei der Energiewende wichtig. „Photovoltaik hat einen Wirkungsgrad von 8 bis 9 Prozent. Windenergie schafft etwa 25 Prozent. Eine Wasserturbine hat einen Wirkungsgrad zwischen 60 und 90 Prozent.“ Das hätten Versuche der Uni Siegen eindeutig ergeben. Prof. Jensen plädierte dafür, auch den kleinen Wasserkraftanlagen mehr Beachtung zu schenken, das Potential sei groß.

Auf die führende Rolle des Regierungsbezirks Arnsberg bei der Energiegewinnung aus Wasserkraft verwies Bernd Müller, Dezernent für Umwelt und Artenschutz bei der Bezirksregierung. Zurzeit würden in NRW 188 Megawatt Strom aus Wasserkraft produziert. 60 Prozent davon im Regierungsbezirk Arnsberg. „Das reicht, um 250.000 Haushalte zu versorgen.“ Die neue Broschüre, die er sehr interessiert studiert habe, richte sich ganz gezielt an die Bevölkerung. „Das ist sensationell“, so Müller bei der Vorstellung im Schleiper Hammer.

Wie die Wasserkraft in der Geschichte des Märkischen Kreises genutzt wurde und wie wichtig sie für die industrielle Entwicklung der Region war, das bekamen die Gäste von Wilhelm Kattwinkel und Herbert Nockemann vom Heimatverein Kierspe, dem Eigentümer des Schleiper Hammers, bei einem Rundgang anschaulich erklärt. Etwa 500 Besucher zählt der Hammer jedes Jahr.

Auslöser der neuen Broschüre „Wasserkraft im Märkischen Kreis - Nutzungsmöglichkeiten, Fragen und Antworten“ ist eine Tagungsreihe zum Thema „Nutzungsmöglichkeiten der Erneuerbaren Energien“, die vom Kreis angeboten worden war. In dieser Vortragsreihe wurden bisher die Themenkomplexe „Wind“ und „Wasser“ behandelt. Im Frühjahr wird sich die nächste Veranstaltung mit den „Nutzungsmöglichkeiten der Sonne“ beschäftigen.

Anlässlich der Tagung „Wasserkraft im Märkischen Kreis“ im November 2011 wurden die unterschiedlichen Aspekte dargestellt, vertieft und diskutiert. Grundlage bildete unter anderem die von der Bezirksregierung in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zu den „Potentialen Erneuerbarer Energien“. Der Kreis ist daran interessiert, die Erkenntnisse aus der Studie für heimische Gewässer auszuwerten und ggf. zu nutzen. Es zeigte sich zudem, dass seitens der Bevölkerung ein hohes Informationsbedürfnis über Nutzungsmöglichkeiten zur eigenen Stromerzeugung besteht.

Die etwa dreißigseitige Broschüre vermittelt in verständlicher Form Grundlagen einer Wasserkraftnutzung, unter welchen Voraussetzungen eine eigene Stromerzeugung möglich ist, welche Risiken aus Umweltschutzsicht bestehen und vor allem, wann sich ein solches Projekt wirtschaftlich rentiert.

Die Broschüre ist in gedruckter Form erhältlich. Sie wird außerdem in Kürze zum Download auf der  Internet-Seite www.maerkischer-kreis.de bereitgestellt.