Dienstag, 4. Dezember 2012

Erzähler und Dramatiker

Michael Klaus mit Diether Krebs.
Foto: Manuela Koch

Mit einem "Michael-Klaus-Lesebuch" erinnert die Literaturkommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) an einen der wichtigsten NRW-Schriftsteller der letzten Jahrzehnte. "Klaus hat in seinen Romanen, Erzählungen, Satiren und als Dreh- und Hörspielautor das Land zwischen Rhein und Ruhr auf eine eigenwillige, immer hochliterarische und persönliche Weise zum Gegenstand seiner Werke gemacht", so Herausgeber Walter Gödden. Klaus wurde mit dem Literaturpreis Ruhr und vielen weiteren Preisen ausgezeichnet.

Das Lesebuch lässt noch einmal die wichtigsten literarischen Stationen des Autors Revue passieren. Klaus begann mit politischer Agit-Prop-Lyrik, bevor er sich der Kurzgeschichte und Satire zuwandte. Zwischen 1981 und 2000 entstanden in rascher Folge 25 Hörspiele für den WDR. Besonders hervorzuheben ist Klaus' Beteiligung an dem innovativen Hörspiel-Format Black Box B1. Auch in seinen Romanen und Jugendbüchern fand der Autor einen eigenen Ton zwischen Slapstick und melancholischer Tragikomödie. Sein Roman "Nordkurve" (1982) wurde von Adolf Winckelmann verfilmt. Weitere Spielfilme folgten im WDR, darunter auch ein "Schimanski"-Tatort.
Michael Klaus schrieb nicht nur Romane
 und Jugendbücher sondern auch
Hörspiele, Lyrik und Satiren.
Foto: T. Schmidt

In Klaus' Werken ist das Ruhrgebiet omnipräsent vertreten. Der Autor war Alltagsbeobachter aus Passion. Ein besonderes Faible hegte er für das Submilieu, das, im Ruhrgebiet wohl besonders urige Typen und Themen hervorbringt. Klaus' Protagonisten sind bevorzugt Typen mit liebenswerten Macken, sind kleine Helden des Alltags, die groß sind in ihrem Wollen und manchmal hilflosen Streben. Am liebsten aber schrieb Klaus über sich selbst. Das gilt auch für seine letzten Bücher, in denen er seine Krebserkrankung literarisch zu bewältigen versuchte. Er starb 2008 im Alter von nur 56 Jahren.

Die LWL-Literaturkommission plant, im nächsten Jahr Klaus' Hörspiele, Lesungen und seine Produktionen aus dem Bereich "Jazz & Lyrik" neu bzw. erstmals herauszubringen. Hinzu kommt zahlreiches unveröffentlichtes Ton-Material aus dem Nachlass des Autors. "Wir wollen damit das Andenken an einen Autor lebendig halten, der ein geborener Erzähler und Dramatiker war", so Gödden. Es bereite eine geradezu "unbändige Freude", Klaus' Texte zu lesen und seinen Hörspielen zu lauschen. "Es ist eine Verpflichtung, sich um diese Zeugnisse zu kümmern", so Gödden weiter.


Die LWL-Literaturkommission erinnert
 mit einem Lesebuch an den Autor Michael Klaus.
Foto: LWL

Michael Klaus Lesebuch.
Zusammengestellt und mit einem Nachwort von Walter Gödden.
Bielefeld: Aisthesis 2012. 176 Seiten. 8,50 Euro. ISBN 978-3-89528-945-3

LWL-Einrichtung:
Literaturkommission für Westfalen
Erbdrostenhof
Salzstraße 38
48147 Münster
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