Es war eine glänzende Karriere: Als DDR-Flüchtling arbeitete sich Günter
Guillaume in der SPD bis zum persönlichen Referenten des damaligen
Bundeskanzlers Willy Brandt hoch – trotz Unzulänglichkeiten und Brandts
offensichtlicher Abneigung gegen ihn. Was damals keiner ahnte: Die
Flucht des Meisterspions Guillaume 1956 war von der Stasi inszeniert.
Nur durch Zufall kam der Verfassungsschutz auf seine Spur. Was folgte,
waren Ermittlungspannen, Dilettantismus und schließlich der Rücktritt
Willy Brandts.
Jetzt erscheint mit Eckard Michels Buch „Guillaume, der
Spion – Eine deutsch-deutsche Karriere“ eine neue Biografie über
Guillaume. Michels hatte als erster Einsicht in mehrere Tausend
Verschlussakten des Bundeskanzleramtes und war dadurch in der Lage, das
Leben Günter Guillaumes akribisch nachzuzeichnen. Seine Beschreibung
zeigt, wie Guillaume es überhaupt geschafft hat, so weit zu kommen, und
wie sein Leben nach der Enttarnung bis zu seinem Tod 1993 verlief – ein
wahrer Agentenkrimi der deutschen Nachkriegsgeschichte.
„ttt – titel, thesen, temperamente“ hat mit Autor Eckard Michels
gesprochen. Außerdem hat „ttt“ Wolf-Dietrich Schilling, den damaligen
stellvertretenden Büroleiter von Willy Brandt, sowie Wibke Bruhns, die
damals zum „Journalisten-Tross“ des Kanzlers gehörte, zu Guillaume
befragt. „ttt“ kommt am Sonntag, 24. März, vom Hessischen Rundfunk (hr)
und ist um 23 Uhr im Ersten zu sehen; es moderiert Dieter Moor.