Donnerstag, 21. März 2013

Guillaume, der Spion

Es war eine glänzende Karriere: Als DDR-Flüchtling arbeitete sich Günter Guillaume in der SPD bis zum persönlichen Referenten des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt hoch – trotz Unzulänglichkeiten und Brandts offensichtlicher Abneigung gegen ihn. Was damals keiner ahnte: Die Flucht des Meisterspions Guillaume 1956 war von der Stasi inszeniert. Nur durch Zufall kam der Verfassungsschutz auf seine Spur. Was folgte, waren Ermittlungspannen, Dilettantismus und schließlich der Rücktritt Willy Brandts.

Jetzt erscheint mit Eckard Michels Buch „Guillaume, der Spion – Eine deutsch-deutsche Karriere“ eine neue Biografie über Guillaume. Michels hatte als erster Einsicht in mehrere Tausend Verschlussakten des Bundeskanzleramtes und war dadurch in der Lage, das Leben Günter Guillaumes akribisch nachzuzeichnen. Seine Beschreibung zeigt, wie Guillaume es überhaupt geschafft hat, so weit zu kommen, und wie sein Leben nach der Enttarnung bis zu seinem Tod 1993 verlief – ein wahrer Agentenkrimi der deutschen Nachkriegsgeschichte.

„ttt – titel, thesen, temperamente“ hat mit Autor Eckard Michels gesprochen. Außerdem hat „ttt“ Wolf-Dietrich Schilling, den damaligen stellvertretenden Büroleiter von Willy Brandt, sowie Wibke Bruhns, die damals zum „Journalisten-Tross“ des Kanzlers gehörte, zu Guillaume befragt. „ttt“ kommt am Sonntag, 24. März, vom Hessischen Rundfunk (hr) und ist um 23 Uhr im Ersten zu sehen; es moderiert Dieter Moor.