Die Familie Hesselbach - Rosemarie Kirstein als Tochter Heidi (links), Dieter Henkel als Sohn Peter (oben), Liesel Christ als Mama und Wolf Schmidt als "Babba" Hesselbach. Foto: hr/Kurt Bethke |
Der Dialekt, das wusste schon Goethe, ist „das Element, in welchem die Seele ihren Atem schöpft“. Zum Teil als hinterwäldlerisch belächelt, offenbaren Mundart und Dialekt mitunter mehr Weisheit und Scharfsinn als die normierte Hochsprache. Mit zahlreichen Radioklassikern, Mundartgedichten und Hintergrund-Sendungen widmet sich hr2-kultur unter dem Titel „Dialektik des Dialekts“ eine Woche lang Hessens vielfältiger Dialekt-Kultur. Vom 8. bis zum 16. Juni stehen unter anderem die „Hesselbachs“ sowie Porträts legendärer „Mundart-Profis“ wie Friedrich Stoltze, Wolfgang Deichsel und Michael Quast auf dem Programm.
Der freiheitlich denkende Frankfurter Dichter und Schriftsteller Friedrich Stoltze steht für Bürgerstolz, Humor und eine tiefe Zuneigung zur heimischen Mundart. Es gelang ihm, anarchischen Spott und ätzende Kritik im Dialekt wohlklingend und schlagfertig zum Ausdruck bringen. Mit dem zeitweise steckbrieflich gesuchten Sympathisanten der deutschen Revolution von 1848 wird die Reihe großer Frankfurter Dialektkünstler (10. bis 12. Juni, jeweils um 8.40 Uhr) eröffnet. Absurde Komik und schwarzer Humor waren auch die Markenzeichen von Wolfgang Deichsel (11. Juni), der in den frühen 70ern als „Hessischer Molière“ Furore machte. Sein Freund und Statthalter beim Theaterfestival „Barock am Main“, Michael Quast, wird am Mittwoch, 12. Juni, vorgestellt. Der gebürtige Heidelberger, heute die Inkarnationsfigur des aufmüpfigen und intellektuellen hessischen Dialekt-Theaters, ist außerdem noch in einer aktuellen Produktion von „Frankfort is kaa Lumpenest“ zu erleben. hr2-kultur sendet die Historien-Satire von Rainer Dachselt in drei Teilen am 15., 22. und 29. Juni, jeweils um 11. 30 Uhr.
Mit „Der röhrende Hirsch“, einer „Hesselbach“-Folge aus dem Jahr 1952 von und mit Wolf Schmidt als Babba Hesselbach, wird am Sonntag, 16. Juni, um 14.05 Uhr ein echter Klassiker aufgeboten. Die amüsante Zeitreise ins kleinbürgerliche Nachkriegsdeutschland erzählt von den familiären Aufregungen um eine Bronzeplastik in Gestalt eines Hirschen, die die Frage nach Kunst oder Kitsch aufwirft.
Das ausführliche Programm „Dialektik des Dialekts“ ist unter www.hr2-kultur.de im Internet zu finden. hr2-kultur ist über die UKW-Frequenzen 96,7, 95,5 oder 97,4 MHz oder als Livestream unter www.hr2-kultur.de zu hören.