Dienstag, 13. November 2012

Per Mausklick durch die Macke-Sammlung

Hinter den derzeit verschlossenen Türen des LWL-Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte in Münster widmet sich das Museumsteam zwei Projekten besonders intensiv: der Digitalisierung der Sammlung Macke sowie der Restaurierung des Wandgemäldes "Paradies" von August Macke und Franz Marc.

Dass Macke im LWL-Landesmuseum eine besondere Bedeutung zukommt, zeigten in der Vergangenheit zahlreiche Ausstellungen, in denen ausgewählte Bilder eine zentrale Rolle spielten. Weniger bekannt ist, dass die Sammlung Macke weit mehr umfasst als 29 Gemälde: zahlreiche graphische Arbeiten, 80 Skizzenbücher, 300 Aquarelle, Zeichnungen sowie Zeitungsausschnitte, Briefe, Postkarten, Fotografien und weitere Dokumente vervollständigen die Sammlung, die damit den umfangreichsten Macke-Bestand bilden.

"Diese Sammlung wollen wir einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und damit die Basis für weiterreichende Forschung legen, die aufgrund der konservatorisch empfindlichen Objekte sonst nicht möglich wäre.", so Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold.

Mithilfe eines besonders großen und sensiblen Scanners werden alle 5.500 Dokumente bis Ende November 2012 eingelesen. So entstehen digitale Abbilder, die in Farbe, Schärfe und Authentizität kaum vom Original zu unterscheiden sind. Durch die Einbindung der Scans in die digitale Datenbank im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) lässt sich 2014, 100 Jahre nach Mackes Tod, per Mausklick durch sein Werk blättern.

Damit auch Mackes Gemälde 2014 zur Neueröffnung wieder präsentiert werden können, widmet sich das LWL-Landesmuseum der Restaurierung ausgewählter Werke, u.a. dem Wandgemälde "Paradies", das Macke zusammen mit seinem Freund Franz Marc 1912 malte.

Das Gemeinschaftswerk ist ein seltenes und renommiertes Exemplar, denn die Wandmalerei war für beide Künstler eher ein kreativer Ausflug. Die 100-jährige Geschichte des Gemäldes ist wechselvoll und zeigt, warum es Alterungsspuren trägt: In Mackes Bonner Atelier malten Marc und Macke mit Öl direkt auf den Wandputz. Dort war es den Strapazen eines Wohnhauses ausgesetzt - nicht isolierte Räumlichkeiten und starker Straßenverkehr direkt vor dem Haus. Für das Jahrzehnte alte Gemälde am Gemäuer war das eine große Belastungsprobe, die zu einigen der Schäden geführt hat. Vor der Aufstellung des Bildes in den Ausstellungsräumen des LWL-Landesmuseums 1980 wurde es bereits sorgfältig präpariert. "Auch Kunstwerke altern. Deshalb ist die Restaurierung eine immerwährende Aufgabe", erklärt Dr. Tanja Pirsig-Marshall, Kuratorin für die Moderne.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat für die Digitalisierung eine finanzielle Unterstützung bereitgestellt, die Restaurierung des "Paradies"-Wandbildes hat der Freundeskreis des LWL-Landesmuseums begrüßt und finanziell unterstützt. 



Quelle: www.lwl.org